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Dienstag, April 01, 2014

BUND-Aktivitäten gegen Massentierhaltung und Gentechnik

Der BUND-Landesverband M-V lädt zu folgenden Aktionen in Rostock gegen Massentierhaltung ein,

Freitag, 4. 4., 15-17 Uhr Kundgebung gegen Massentierhaltung auf dem Uniplatz in Rostock mit Vertretern verschiedener BIs

Freitag, 4.4., 19-21 Uhr Abendveranstaltung gegen Massentierhaltung im Waldemarhof, Waldemarstr. 33

Bei beiden Veranstaltungen ist der Bundesvorsitzende des BUND dabei.

In Mecklenburg-Vorpommern entstehen die größten Tierfabriken der Bundesrepublik. Sie gefährden Biotope, Grundwasser, Luftqualität und Anwohner. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) lädt zu einer Kundgebung gegen den weiteren Ausbau der Massentierhaltung in Mecklenburg-Vorpommern. Der BUND-Bundesvorsitzende Prof. Hubert Weiger spricht über die Folgen der intensiven Fleischproduktion weltweit und über die Gründe des BUND dagegen zu kämpfen. Vertreter der Bürgerinitiativen aus Mecklenburg-Vorpommern sprechen über die Auswirkungen in den Dörfern. Vertreter der demokratischen Landtagsparteien sind für die Kundgebung um ein Statement gebeten.

Auf der Diskussionsveranstaltung zum Problem Massentierhaltung im Waldemarhof, Großer Saal, Waldemarstr. 33, 18057 Rostock sprechen

- Prof. Hubert Weiger, BUND-Bundesvorsitzender

- Eva-Maria Leonhardt, BI/BUND-Steinfeld-Fienstorf

- Jörg Kröger, Landesnetzwerk „Bauernhöfe statt Agrarfabriken Mecklenburg-Vorpommern“

- Corinna Cwielag, BUND-Landesgeschäftsführerin

anschließend Diskussion.

Weiterhin sei auf folgende Veranstaltung des BUND und Asta hinweisen:

Gegen Gentechnik

Veranstaltung mit Christiane Lüst, Aktion GEN-Klage

am Mi, 2. 4., 19.30 Uhr, Uni Ulmenstraße, Raum 323

Samstag, Februar 22, 2014

Gen-Mais auf dem Feld - aber weiter keine Kennzeichnung?

In der vergangenen Woche stimmten Regierungsvertreter der EU-Staaten in Brüssel über die Zulassung der Genmais-Sorte 1507 in Europa ab - und Deutschland? Hat sich enthalten! Auch deshalb gab es weder eine Mehrheit für noch gegen die Anbau-Zulassung. Die Entscheidung über den Gen-Mais trifft nun die Europäische Kommission - und es ist davon auszugehen, dass sie den Anbau genehmigen wird.

Aber gleich, ob es am Ende dazu kommt oder nicht: Wir fordern, dass Verbraucher in Zukunft selbst entscheiden können, ob sie Agrargentechnik unterstützen wollen oder nicht. Deshalb muss die entscheidende Kennzeichnungslücke bei Gentechnik geschlossen werden! Denn in der EU muss der Einsatz von Agrargentechnik bislang nur gekennzeichnet werden, wenn ein Lebensmittel direkt gentechnisch veränderte Zutaten enthält. Ob Tiere aber genverändertes Futter erhielten, können wir Verbraucher beim Kauf von Milch, Fleisch und Eiern nicht erkennen. Dabei werden schon jetzt 80 Prozent aller gentechnisch veränderten Pflanzen in der EU als Futtermittel verwendet. Wir fordern: Schluss mit Gentechnik wider Willen! Unterstützen Sie uns und leiten Sie diese E-Mail an Ihre Kontakte weiter. Sie haben sich unserer Forderung noch nicht angeschlossen? Dann unterzeichnen Sie diese jetzt wie 40.000 andere Verbraucher hier:

www.foodwatch.de/aktion-gentechnik

Text übernommen von foodwatch.de

Sonntag, Januar 05, 2014

Transatlantisches Freihandels- und Investitionsabkommen (TTIP) verhindern!

Liebe Freundinnen und Freunde,

hinter verschlossenen Türen verhandelt die Europäische Union seit Juli über das geplante Transatlantische Freihandels- und Investitionsabkommen (TTIP), um "Handelshemmnisse“ dies- und jenseits des Atlantiks abzubauen. Ein derartiges Abkommen gefährdet in hohem Maße unsere Landwirtschaft, unsere Verbraucherschutz – und Gesundheitsstandards, unsere Klima- und Umweltschutzauflagen sowie viele andere sensible Bereiche unseres Lebens.

Ich habe mich an der Unterschriftenaktion des Umweltinstitut München e.V. beteiligt und fordere einen sofortigen Verhandlungsstopp. Bitte helft uns, den Abschluss eines solchen Abkommens zu verhindern und beteiligt euch an der Aktion unter http://www.umweltinstitut.org/stop-ttip

Günter Hering

Freitag, Oktober 18, 2013

15 Jahre Tag der Regionen – kurze Wege für Europa

Der Tag der Regionen als bundesweiter Aktionstag zur Förderung einer nachhal tigen Entwicklung in den Regionen wurde in diesem Jahr fünfzehn. Zur Festver anstaltung am 11. Oktober unter dem Titel „Kurze Wege für Europa – 15 Jahre Tag der Regionen“ kamen fast 100 Gäste aus dem In- und Ausland ins fränki- sche Feuchtwangen. Bei einem musikalischen Bilderportrait aus sieben europäischen Regionen, Festvorträgen und Interviewgesprächen wurde auf die Bewegung zurückgeblickt und neue Pläne geschmiedet.

Als im Jahr 1999 zwei Vereine aus dem ländlichen Raum gemeinsam den Tag der Regionen mit 180 Veranstaltungen starteten, war nicht zu erwarten, dass daraus eine so starke und kontinuierliche Bewegung entstehen würde, die im Jahr 2013 in fünf europäischen Ländern etabliert ist. In Deutschland hat sich der bundesweite Aktionstag für viele Initiativen inzwischen zu einem festen Bestandteil ihrer Jahresaktivitäten entwickelt. Mit über 13.000 Veranstaltungen in 15 Jahren und mehreren Millionen Besucherinnen und Besuchchern konnten regionale Impulse gesetzt werden. In vielen Regionen trugen die Veranstaltungen zum Tag der Regionen maßgeblich dazu bei, dass die Chancen einer Regionalisierung überhaupt erst erkannt wurden und zahlreiche weitere Projekte zur Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe entstanden.

Der Hand- und Landwerkerweg als Ausgangspunkt

Bereits im Mai 1998 fand unter dem Motto „Der lange Weg zu kurzen Wegen“ auf der 1200 km langen Strecke der Romantischen Straße von Füssen nach Bremerhaven die Vorläuferaktion „Hand- und Landwerkerweg“ als Zeichen regionaler Wirtschaftskreisläufe statt. Diese Idee wurde in den 26 Landkreisen, die der Weg durchquerte, von über 600 Initiativen, Vereinen und Betrieben aufgegriffen und mit viel Phantasie umgesetzt. Ein gutes Beispiel war der „Durstige Metallweg“, das Zusammenspiel von Brauerei und Handwerksbetrieb – vorgestellt im Landkreis Rhön-Grabfeld.

Das Aktionsbündnis Tag der Regionen Um den Weg der Bewusstseinsbildung konsequent weiter zu verfolgen, entwickelten die Organisatoren als Weiterführung des Hand- und Landwerkerweges den Tag der Regionen.

Die Initiative wurde in Bayern und Nordrhein-Westfalen gestartet. Damals richteten die beiden Vereine Artenreiches Land - Lebenswerte Stadt im fränkischen Feuchtwangen und die Bürgerinitiative Lebenswertes Bördeland und Diemeltal im ostwestfälischen Borgentreich zwei Koordinationsstellen ein. Seit 2002 findet der Tag der Regionen auf der Basis eines breiten Aktionsbündnisses von fast 40 Organisationen und Verbänden dezentral in der gesamten Bundesrepublik jeweils am Erntedanksonntag mit einem vierzehntägigen Aktionszeitraum statt. Diesem Bündnis gehören Organisationen aus dem Umfeld von Landwirtschaft, Umwelt- und Naturschutzorganisationen sowie den Kirchen an. Aus dem Aktionsbündnis Tag der Regionen heraus gründete sich im Jahr 2005 der Bundesverband der Regionalbewegung.

Die Region lebt von der Vielfalt

Ein Tag mit Aufbruchsstimmung, mit Selbstbewusstsein und überregionaler Aufmerksamkeit ist entstanden. Erkennbar für jeden Einzelnen, dass er durch sein persönliches Verhalten, auf die Infrastruktur seiner Heimat, das Bild der Kulturlandschaft und damit direkt auf seine Lebensqualität Einfluss nehmen kann. Mit der Vielfalt von Produkten und damit von Produktionsweisen können spezifische Kulturlandschaften, regionaltypische Flora und Fauna und so die Artenvielfalt erhalten werden.

Die Veranstaltungen benennen das Zusammenspiel ökonomischer, ökologischer und sozialer Vorteile regionaler Kreisläufe konkret und liefern Beispiele für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Lebensgrundlagen.

Geschmackliche Vorzüge vor der Tür produzierter Waren und deren Wert für die gesunde Ernährung. Die Landwirtschaft vor Ort ein wichtiger Faktor regionalen Wirtschaftens. Die Individualität regionaler Waren abseits von der Massenproduktion. Alles Schlagworte die mit Hilfe der Veranstaltungen erfahrbar wurden.

Die Motivation

Der Anreiz für einzelne Akteure in den Regionen ist groß. Wenn auch mit ganz unterschiedlicher Motivation und Herangehensweise: Die Erhaltung der Landschaft mit ihren kulturellen und naturräumlichen Besonderheiten und den in Jahrhunderten gewachsenen Strukturen. Die mittelständischen Handwerksbetriebe, die einen Großteil ihrer Geschäfte bereits in der Region abwickeln. Soziale und umweltfreundliche Aspekte nachhaltigen Wirtschaftens. Verminderung von Transportaufwand und Umweltbelastungen. Schonung natürlicher Ressourcen und Senken des Energieverbrauchs. Eine höhere Identifikation mit der eigenen Region zur Stärkung des sozialen Gefüges.

Europäische Initiative

Seit 2004 gibt es alljährlich am ersten Oktoberwochenende in der Provinz Groningen in den Niederlanden den „Dag van de Regio“ mit einer Vielzahl von Angeboten regionaler Künstler und Handwerker. 2011 startete die Initiative „Day of the Region“ in der Region Dumfries und Galloway in Schottland und in der Region Duhallow in Irland. Der „Dzien Regionu“ fand 2013 erstmals in der polnischen Region Brodnica statt. Weitere Länder werden in den nächsten Jahren dazu kommen.

Quelle: PM Tag der Regionen. Kontakte: www.tag-der-regionen.de, www.dagvanderegio.nl, www.dayoftheregion.co.uk, www.dzienregionu.pl, www.irdduhallow.com/day-of-the-region. Presse Aktionsbündnis Tag der Regionen, Koordinationsbüro Süd, Gisela Endt, Museumstraße 1, 91555 Feuchtwangen, Tel. 09852-1381, Fax 09852-615291, E-Mail: bund-sued@tag-der-regionen.de Koordinationsbüro Nord, Brigitte Hilcher, Zur Specke 4, 34434 Borgentreich, Tel. 05643-948537, Fax 05643-948803, E-Mail: bund-nord@tag-der-regionen.de

Posted by Dr. Günter Hering at 19:19
Edited on: Freitag, Oktober 18, 2013 19:38
Categories: Heimat, Kulturlandschaft, Landwirtschaft, Regionalentwicklung, Vereine

Freitag, April 19, 2013

Sozial-ökologischer Umbau - eine interessante Tagung

Das kommunalpolitische Forum, die Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Landtagsfraktion Die Linke führen am 27. April in Güstrow eine ganztägige Veranstaltung zum Thema Sozialökologischer Umbau - Konzepte und Projekte für Mecklenburg-Vorpommern" durch. Neben interessanten Plenarvorträgen wird es vier Foren geben:

  • Klimaschutz und Energie
  • Nachhaltige Regionalentwicklung
  • Ressourcenverbrauch und Recycling
  • Nachhaltige Mobilität.

Das Tagungsprogramm und die Modalitäten zur Anmeldung finden sich unter http://www.warnow-bote.de/dokumente/regional/Sozial-%C3%B6kologischer%20Umbau.pdf

Donnerstag, April 11, 2013

Patente auf alltägliche Lebensmittel - Avaaz mobilisiert. Mitmachen!

Nachstehend veröffentlichen wir einen Aufruf von Avaaz, denn das Problem geht uns alle an:

Es ist unfassbar, doch Monsanto & Co. schlagen wieder zu. Die profitgierigen Biotech-Firmen wollen etwas für sich allein beanspruchen, was uns allen gehört: Unsere Lebensmittel! Alltägliche Obst- und Gemüsesorten, wie Gurken, Broccoli und Melonen, wollen sie patentieren und Züchter dazu zwingen, sie zu bezahlen oder eine Anklage zu riskieren, wenn sie es nicht tun.

Noch können wir sie davon abhalten, Mutter Erde aufzukaufen. Firmen wie Monsanto haben Lücken im EU-Recht gefunden, um mit ihrem Plan durchzukommen. Wir müssen diese Lücken also schließen, bevor ein gefährlicher, globaler Präzedenzfall geschaffen wird. Dafür müssen entscheidende Länder wie Deutschland, Frankreich und die Niederlande -- wo der Widerstand bereits wächst -- eine Abstimmung fordern, um Monsantos Pläne aufzuhalten. Die Avaaz-Gemeinschaft hat Regierungen schon oft zum Umdenken gebracht und wir können es noch einmal schaffen.

Viele Landwirte und Politiker sind bereits dagegen -- jetzt brauchen wir nur noch Bürgerstimmen, um diese Länder dazu zu drängen, Monsanto von unseren Lebensmitteln fernzuhalten. Unterzeichnen und verbreiten Sie jetzt die Kampagne, um unsere Lebensmittel zu verteidigen:

http://www.avaaz.org/de/monsanto_vs_mother_earth_loc/?bGDQcbb&v=23935

Wenn ein Patent erst einmal in einem Land existiert, werden andere Länder durch Handelsabkommen und Verhandlungen oft dazu gedrängt, es ebenfalls anzuerkennen. Deswegen verändern diese Patente die gesamte Funktionsweise unserer Nahrungskette: Jahrtausendelang konnten Landwirte ihr Saatgut frei auswählen, ohne dabei eine Klage wegen Verletzung des geistigen Eigentumsrechts zu befürchten. Doch jetzt leiten Firmen teure Rechtskampagnen in die Wege, um Patente auf konventionelle Pflanzen zu erhalten und Landwirte zu exorbitanten Gebühren zu zwingen. Laut Monsanto & Co. fördern Patente Innovation -- doch in Wirklichkeit schaffen sie ein Lebensmittelmonopol für Unternehmen.

Doch glücklicherweise steht das Europäische Patentamt unter der Kontrolle von 38 Mitgliedstaaten, die gefährliche Patente auf Lebensmittel aus konventioneller Züchtung mit einer Abstimmung beenden können. Selbst das Europaparlament hat in einer Stellungnahme gegen solche zerstörerischen Patente Einwand erhoben. Ein massiver Aufschrei aus der Bevölkerung könnte sie jetzt dazu bringen, die Patentierung unserer alltäglichen Lebensmittel ein für alle Mal zu verbieten.

Die Lage ist jetzt schon katastrophal -- Monsanto allein besitzt 36% aller Tomatensorten, 32% der Paprikasorten und 49% der Blumenkohlsorten, die in der EU eingetragen sind. Durch eine einfache regulatorische Änderung, könnten wir unsere Lebensmittel, unsere Landwirte und unsere Erde vor Firmenkontrolle beschützen -- wir können es möglich machen:

http://www.avaaz.org/de/monsanto_vs_mother_earth_loc/?bGDQcbb&v=23935

Die Avaaz-Gemeinschaft hat sich nie davor gescheut, sich gegen Übergriffe von Unternehmen auf unsere Institutionen zu wehren, die Mafia von Rupert Murdoch zu verdrängen und sich dafür einzusetzen, dass Telekommunikationsunternehmen ihre Hände von unserem Internet lassen. Jetzt ist es an der Zeit, unsere Lebensmittelversorgung gegen eine Firmenübernahme zu verteidigen.

Mit Hoffnung und Entschlossenheit,

Jeremy, Michelle, Oli, Dalia, Pascal, Ricken, Diego und das ganze Avaaz-Team

Sonntag, Dezember 30, 2012

Keine wirklich gute Nachricht

Die Regionalpresse meldet heute, dass es in Mecklenburg-Vorpommern im kommenden Jahr keine Freisetzungsversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen geben wird. Aber nur, weil das bisherige Förderprogramm des Bundes zur Biosicherheit, das die meisten Freisetzungen finanziert hatte, ausgelaufen ist.

Freisetzungen im Rahmen dieser Fördermaßnahme können daher erst 2014 starten.

Wir müssen also wachsam bleiben.

Posted by Dr. Günter Hering at 12:33
Edited on: Montag, Dezember 31, 2012 19:19
Categories: Gentechnik, Landwirtschaft

Montag, Dezember 17, 2012

Tierproduktion in M-V: Putenmast

Nach einer dpa-Meldung sind Antibiotika-Behandlungen nicht nur in der Hähnchen-, sondern auch in der Putenmast an der Tagesordnung. Von 34 überprüften Betrieben mit mehr als 300 Tieren haben 33 Antibiotika in den betrachteten Mast-Durchgängen eingesetzt. Lediglich einer von acht Biobetrieben kam ohne aus.

Biobetriebe dürfen einmal je Mastdurchgang Antibiotika verabreichen. In den konventionellen Betrieben lagen die meisten Betriebe bei drei bis acht Behandlungen. Die Skala reichte bis zu 14 Antibiotika-Gaben in einem Mastdurchgang, der bis zu 21 Wochen dauert.

Was die kurze Meldung verschweigt: Die Antibiotika-Rückstände im Fleisch können beim Verbraucher Antibiotika- (Mehrfach-) Reistenzen bewirken. Bei ernsten Erkrankungen versagen dann Antibiotika...

Posted by Dr. Günter Hering at 18:59
Edited on: Montag, Dezember 17, 2012 19:20
Categories: Gesundheit, Landwirtschaft

Samstag, Dezember 01, 2012

Hähnchenmast Wattmannshagen - Baubeginn trotz Widerspruchsverfahren

Am östlichen Rand der Warnowregion liegt Wattmannshagen. Dort soll eine Intensivanlage für 200.000 Masthähnchen pro Durchgang gebaut werden.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat mit einem gerichtlichen Eilverfahren beim Verwaltungsgericht Schwerin den Stopp für diese Anlage beantragt: Der BUND kann belegen, dass die kritischen Werte für Biotope in der Nähe teilweise um das Dreifache überschritten werde, so BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag. Trotz des laufenden Widerspruchsverfahrens wurde mit dem Bau bereits begonnen. "Dies ist möglich, weil die Behörde den sofortigen Baubeginn erlaubt hat. Der Investor baut dann auf eigenes Risiko und im Vertrauen auf die Behörde. Der BUND hat wegen drohender Schäden durch den Betrieb der Anlage eine Aufschiebung beantragt bis das Widerspruchsverfahren geklärt ist", erklärt Cwielag.

Zur Erinnerung: Der BUND hatte mit betroffenen Bürgern zu Beginn des Planungsverfahrens umfangreiche Einwände erhoben. "So wird die Intensivanlage in sehr geringen Abstand zu Wohnbauten, Naherholungsräumen, einem Sportplatz und einem Altenpflegeheim gebaut", heißt es in einer BUND-Mitteilung. Der BUND habe mehrfach vorgetragen, wird betont, dass die Abluft von Anlagen mit diesen industriellen Größenordnungen nachweislich für Menschen gesundheitsgefährdende Keime enthält. Dazu seien keinerlei Untersuchungen vorgenommen worden. Auch Vorbelastungen seien vernachlässigt worden. Vielmehr sei, so Corinna Cwielag, mit dem Genehmigungsbescheid vom 14. Mai 2012 bescheinigt worden: von der Anlage sowie ihren Nebeneinrichtungen gehen keine schädlichen Umwelteinwirkungen aus.

Quelle:SVZ 29.11.2012

PS. Genehmigungsbehörde dürfte das StALU Mittleres Mecklenburg sein, bekannt für seine sehr wirtschaftsfreundlichen und wenig umweltkritischen Genehmigungen - man denke nur an das Beispiel der Müllverbrennungsanlage in Rostock (www.rostock-mva.de). Auch dort wurde der "sofortige Baubeginn" erlaubt.

Mittwoch, Oktober 17, 2012

Zwei wichtige Termin schon am 24.10.: Gegen Massentierhaltung; Für Energiedörfer

Demonstration gegen Tierfabriken am 24.10.2012

Am 24.10.2012 wird der Tierschutz Thema im Landtag in Schwerin sein.

Dutzende Bürgerinitiativen und BUND-Gruppen in unserem Land wehren sich gegen mehr als 40 neu geplante Tierfabriken in ihren Dörfern. In den Intensivanlagen für bis zu 400.000 Masthähnchen und bis zu 64.628 Schweinen werden die Tiere in quälerischer Enge gehalten. Weil u.a. im Brandfall eine Rettung von Tierbeständen in diesen Größenordnungen unmöglich ist, werden die Tiere kurzerhand zur "Brandlast" erklärt.

Das sind Verstöße gegen die Landesbauordnung - ohne ein Tierschutzklagerecht kann das niemand einklagen.

Die Großanlagen haben auch bedenkliche Umweltwirkungen auf die menschliche Gesundheit, Wasser, Wälder und Naherholungsgebiete.

Dennoch wird eine Ansiedlung unter anderem durch Landvergabe gefördert. Die Industrialisierung der Landwirtschaft schreitet fort. Die Folgen sind Antibiotikamissbrauch, multiresistente Keime, ausufernder Pestizid und Herbizideinsatz - Tierquälerei, Nitrate im Grundwasser, Blaualgen in der Ostsee, Badeverbot an der Küste - Arbeitslosigkeit für Viele und hohe Gewinne für Wenige.

Gemeinsam mit dem Deutschen Tierschutzbund (Landesverband MV), der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und dem Unternehmerverband MiLaN - Mit Lust an Natur e.V. rufen wir deshalb auf zur

Kundgebung am 24.10.2012 um 12.00 vor dem Landtag in Schwerin

Wir fordern eine neue Agrarpolitik! Steuergeld nur für bäuerliche Landwirtschaft und unter Berücksichtigung der Interessen von Menschen, Tieren und Umwelt. Noch in staatlicher Hand verfügbarer Boden ist für bäuerliche Betriebe, Neueinsteiger und Bio-Landbau zu reservieren. Und wir brauchen endlich ein Tierschutz-Verbandsklagerecht auch in Mecklenburg-Vorpommern. Sonst sind die schönen Tierschutzgesetze oft nicht mal das Papier wert, auf dem sie gedruckt wurden.

Wer es für den 24.10.2012 irgendwie einrichten kann, sollte unbedingt kommen.

Für Rückfragen zur Demonstration in Schwerin steht die BUND-Landesgeschäftsstelle gerne zur Verfügung. Ansprechpartner: Corinna Cwielag, T. 0385 521339-12 oder corinna.cwielag@bund.net.

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Einladung zum Gesprächskreis Ländlicher Raum am 24.10.2012

Sehr geehrte Mitstreiterinnnen, Mitstreiter und Interessierte des ländlichen Raums,

hiermit möchten wir Sie herzlich zum dritten Gesprächskreis dieses Jahres einladen. Das Thema des Gesprächskreis lautet weiterhin: Energiewende in den Dörfern. Dazu konnten wir wieder zwei spannende Referenten gewinnen: Frau Andrea Spangenberg (Bioenergiedorfcoaching Brandenburg) sowie Herrn Prof. Dr. Peter Schmuck (Interdisziplinäres Zentrum für nachhaltige Entwicklung der Uni Göttingen). Einen kleinen Vorgeschmack finden Sie unter folgenden links:

http://www.bioenergie.uni-goettingen.de/ und http://www.bioenergiedorf-coaching.de/

Im Anschluss des Gesprächskreises berichtet Kurt Krambach außerdem von dem Parlament der Dörfer in Schweden.

Der Gesprächskreis findet am Mittwoch, dem 24.10.2012 von 10.00 bis 14.30 Uhr

in der Rosa Luxemburg Stiftung (Franz Mehring Platz 1, 10243 Berlin) im Seminarraum 2, 1. Obergeschoss statt.

Um Anmeldung bis zum 15. 10. 2012 unter gk.laendlicherraum@rosalux .de bitten wir Sie.

Programm des Gesprächskreises ländlicher Raum am 24.10.2012:

  • 10.00 Uhr Vorstellungsrunde der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gesprächskreises Dr. Michael Luthardt (Moderation)
  • 10:10 Uhr Bioenergiedorfcoaching Brandenburg, Frau Andrea-Liane Spangenberg
  • 11:10 Uhr Erfolgsfaktoren von erneuerbaren Energieprojekten auf kommunaler Ebene, Herr Prof. Dr. Peter Schmuck
  • 12:10 Uhr Pause mit einem kleinen Imbiss
  • 12:45 Uhr Diskussion der Ergebnisse des Gesprächskreises Ländlicher Raum 2012 und Erarbeitung von Thesen für politische Entscheidungsträger, Moderation Dr. Michael Luthardt
  • 14:00 Uhr Bericht vom Parlament der Dörfer in Schweden, Dr. Kurt Krambach
  • 14:30 Uhr Ende (anschließend tagt die AG Dorf)

Sonntag, September 23, 2012

Agrarindustrie oder Garten der Metropolen? Zwei wichtige Termine

Tagung zu den Perspektiven für den ländlichen Raum am 10.Oktober 2012

Angesichts von über 40 Anträgen für den Neubau industrieller Tierhaltungsanlagen mit hunderttausenden Tierplätzen in Mecklenburg-Vorpommern muß die Frage zu den Perspektiven für den ländlichen Raum gestellt werden. Der BUND lädt gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und dem Unternehmerverband MILAN (Mit Lust an Natur)

am Mittwoch, 10. Oktober 2012 von 09:30 – 16:30 Uhr in das Ludwig-Bölkow-Haus in Schwerin

zu einer öffentlichen Tagung ein: Die Tagung mit dem Titel "Agrarindustrie oder Garten der Metropolen" - Perspektiven für den ländlichen Raum in Mecklenburg-Vorpommern ist für alle Interessierten offen. Anmeldungen unter: bund.mv@bund.net.

Eine Einladung mit Anmeldebogen und Tagesordnung gibt es unter:

http://www.bund-mecklenburg-vorpommern.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvmeckpomm/pdf/Landwirtschaft/2012-09-Agrarindustrie_oder_Garten_der_Metropolen_Tagungseinladung_Endfassung-1.pdf

Protestkundgebung gegen die weitere Ansiedlung von industriellen Tierhaltungsanlagen in Mecklenburg-Vorpommern am 24.Oktober 2012

Am 24.Oktober 2012 findet um 12:00 in Schwerin vor dem Landtag im Schweriner Schloss eine große Protestkundgebung des BUND mit dem Landesnetzwerk der Bürgerinitiativen gegen die fortgesetzte Landespolitik immer mehr industrielle Tierhaltungsanlagen mit quälenden Haltungsbedingungen für so billig wie möglich produzierte Schlachttiere anzusiedeln statt. Wer kann, sollte kommen und die Information auch weitergeben.

Rückfragen zu allen Veranstaltungen beantwortet die BUND-Landesgeschäftsstelle: T. 0385 521339-0.

Wir freuen uns auf viele Begegnungen im Herbst 2012!

Corinna Cwielag

BUND Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
Wismarsche Straße 152
19053 Schwerin
Tel.: 03 85 / 52 13 39 0,Fax: 03 85 / 52 13 39 20
E-Mail: bund.mv@bund.net, Internet: www.bund-mv.de

Sonntag, September 02, 2012

EINLADUNG zu einem gerade auch für die Warnowregion wichtigen PODIUMSGESPRÄCH

Die Warnowregion definiert sich als das Einzugsgebiet des Flußsystems Warnow. Über die Warnow und ihre Nebenflüsse und deren Zuflüsse gelangen neben dem Wasser auch viele Stoffe in die Ostsee. Eine Problem neben anderen sind die Nährstoffeinträge, ein erhebliches Gefahrenpotential für das Ökosystem der Ostsee.

Die in Vorbereitung befindliche Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie wird deshalb zwangsläufig auch die Landwirtschaft als Hauptquelle der Nährstoffeinträge ins Visier nehmen. Was das bedeuten kann, wird auf der nachstehend ausgewiesenen Veranstaltung am kommenden Donnerstag in Rostock deutlich werden. Hinkommen, zuhören, nachfragen!

EINLADUNG PODIUMSGESPRÄCH

„Ostseeschutz beginnt auf dem Acker“ – Einladung zu einem Podiumsgespräch zur Eutrophierung der Ostsee durch Intensivlandwirtschaft mit dem BUND-Bundesvorsitzenden Prof. Hubert Weiger

Datum: Donnerstag, 6.9.2012, Ort: Rostock, Heinrich Böll-Stiftung, Mühlenstraße 9, Zeit: 19:00 - 21:00

Todeszonen, Blaualgenteppiche von der Größe Deutschlands, Schaummatten am Strand - der enorme Eintrag von Nährstoffen wie Stickstoff oder Phosphor stellt eine große Gefahr für das Ökosystem der Ostsee dar.

Hauptquelle dieser Nährstoffe ist die Intensiv-Landwirtschaft. Überschüssiger Kunstdünger, Gülle und Luftschadstoffe aus der industriellen Tierhaltung gelangen von den Feldern über die Oberflächengewässer ins Meer.

Trotz gesetzlicher Auflagen ist eine Reduzierung des Nährstoffeintrags nicht in Sicht. Abhilfe soll die europäische Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) schaffen, die 2008 in Kraft gesetzt wurde. Ziel der MSRL ist bis 2020 die europäischen Meere in einen guten Umweltzustand zu versetzen und den Nährstoffeintrag zu verringern.

Der BUND möchte in einem Podiumsgespräch mit dem BUND-Bundesvorsitzenden Prof. Hubert Weiger den Zusammenhang von Überdüngung und Meeresschutz erläutern und mit Akteur/innen aus Politik und Landwirtschaft über die Chancen einer Veränderung ins Gespräch kommen.

Teilnehmer und Impulse des Podiumsgespräches:

  • Prof. Hubert Weiger, BUND-Bundesvorsitzender: Landwirtschaftspoliti
  • Dr. Ursula Karlowski, MdL, Stellvertretende Vorsitzende des Agrarausschusses im Landtag Mecklenburg-Vorpommer
  • Dr. Mignon Schwenke, MdL, Mitglied des Agrarausschusses im Landtag Mecklenburg-Vorpommer
  • Nadja Ziebarth, Meeresschutzexpertin: Chancen der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlini
  • Corinna Cwielag, BUND-Landesgeschäftsführerin MV: Industrielle Tierhaltungsanlagen in Mecklenburg-Vorpommer
  • Arne Bilau, Experte für EU-Strukturfonds BUND MV: Ostseeschutz und Reform der EU-Agrarpolitik

Für Rückfragen: Corinna Cwielag, BUND; T. 0385 521339-12 oder 0178 5654700

Montag, August 13, 2012

Genehmigungsverfahren von Tiermastanlagen

Tiermastanlagen werden in Mecklenburg-Vorpommern sehr schnell und oft auch ohne Örfentlichkeitsbeteiligung genehmigt (siehe auch hier im Blog: Demokratie ist, wenn die Behörde im Alleingang entscheidet!? 

Die gerichtliche Entscheidung in Bayern kann daher auch hier in M-V von Wert sein. Wir zitieren nachstehend aus dem europaticker.de:

"Hähnchenmast im Ampertal gestoppt - BUND gewinnt Klage vor Bayerischem VWG

Seit 19.06. ist es endgültig: Das Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichts München (VG München) vom 27.03.2012 in der Klage des BN gegen den Freistaat Bayern wegen der Genehmigung eines Hähnchenmaststalles mit fast 40.000 Masthähnchen in Zolling, Lkr. Freising, ist rechtskräftig.

„Das Gericht ist ganz klar unserer Argumentation gefolgt, dass die Auswirkungen der Anlage auf das angrenzende FFH-Gebiet Ampertal nicht ausreichend bzw. falsch geprüft worden sind und der Genehmigungsbescheid des Landratsamtes daher aufzuheben ist.“ freuen sich Manfred Drobny, Geschäftsführer des BN Freising, und Dr. Christine Margraf, Artenschutzreferentin des BN für Südbayern. Sie hatten den BN zusammen mit ihrem Rechtsanwalt Ulrich Werner in der Verhandlung vertreten.

„Das VG hat für künftige Verfahren unter Bezugnahme auf die Rechtssprechung des BVerwG klare Kriterien für die Erforderlichkeit einer FFH-Verträglichkeitsprüfung formuliert.“ freut sich Rechtsanwalt Werner. Damit hat das Urteil auch grundsätzliche Bedeutung für sämtliche Genehmigungsverfahren von Mastanlagen in der Nähe von europaweit geschützten Gebieten (Natura 2000).

Der BN lehnt derartige Mastanlagen und Massentierhaltung generell ab. In der Klage hatte der BN vor allem Formfehler in der Planung, insbesondere das Fehlen einer Prüfung der Auswirkungen auf das angrenzende FFH-Gebiet Ampertal mit seinen Auwäldern, Gewässern und Wiesen gerügt. Ebenso fehlte eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Über die Abluft und das Grundwasser können hier verbotene erhebliche Beeinträchtigungen insbesondere durch zu hohe Stickstoffmengen erfolgen. Die Anlage liegt zudem im Landschaftsschutzgebiet und konnte nur durch eine fragwürdige Privilegierung ausnahmsweise erlaubt werden.

Das Gericht hat sich im wesentlichen auf den weitreichendsten Punkt konzentriert und klargestellt, dass die vorgelegten Unterlagen den Anforderungen an eine korrekte FFH-Verträglichkeitsprüfung bei weitem nicht entsprechen. Zu den weiteren Kritikpunkten des BN an der fachlich fehlerhaften Einschätzung der Stickstoffempfindlichkeit von Lebensräumen, der Berechnungsmethode und dem Fehlen einer Umweltverträglichkeitsprüfung enthält das Urteil daher keine Aussagen.

Massentierhaltung ist in den meisten Fällen eine sehr umweltbelastende Form der Landwirtschaft, die den Kriterien einer nachhaltigen Produktion nur selten genügen. Fäkalien werden in großen Mengen auf die Felder gebracht, das Grundwasser damit belastet und die Abluft besteht aus aggressiven und stark düngenden Stickstoffverbindungen. Darüber hinaus ist der Tierschutz oft sehr bescheiden. Unser Bundesverband BUND deckte erst kürzlich die damit verbundenen Gefahren auf: Das Fleisch ist in hohem Maße mit Antibiotika belastet – eine Gefahr nicht nur für die Umwelt sondern auch für den Menschen, weil so resistente Keime gezüchtet werde."

erschienen am: 2012-06-27 im europaticker (http://www.umweltruf.de/news/111/news3.php3?nummer=3767)

Am Rande erscheint pikant, dass der Antragsteller für die 40.000er Anlage hauptberuflich bei der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) arbeitet. Er wollte den Hähnchenmast-Betrieb als Nebenerwerb führen.

Montag, August 06, 2012

Demokratie ist, wenn die Behörde im Alleingang entscheidet!?

Die Mecklenburg-Vorpommern News (www.mvpo.de) berichten heute unter anderem über eine Wesentliche Änderung einer bestehenden Milchviehanlage in Horst bei Bützow

Bützow/MVPO Bekanntmachung nach § 3 a Satz 2 des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG).

Die Meiners-Hobel GbR in 18246 Bützow, Ortsteil Horst, beabsichtigt, die in der Gemeinde Bützow, Gemarkung Bützow, Flur 2, Flurstücke 44 - 48, gelegene Milchviehanlage wesentlich zu ändern.

Die Änderung besteht im Wesentlichen aus der

  • Errichtung eines Milchviehstalles (302 TP),
  • eines Abkalbe-/Krankenstalles (24 TP),
  • eines Melkhauses mit Verbinder,
  • eines Güllebehälters mit 3 694 m³ Fassungsvermögen
  • sowie einer abflusslosen Grube,
  • einer Vorgrube für Gülle,
  • einer Versickerungsmulde einschließlich Tierplatzverschiebungen.

Das Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg als Genehmigungsbehörde hat eine allgemeine Vorprüfung des Einzelfalls gemäß § 3 c Satz 5 in Verbindung mit der Nummer 7.5.1 der Anlage 1 des UVPG durchgeführt.

Die Prüfung hat zu dem Ergebnis geführt, dass von dem Vorhaben keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten sind. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist daher nicht erforderlich.

Diese Feststellung ist gemäß § 3 a Satz 3 UVPG nicht selbstständig anfechtbar.

Die Genehmigungsbehörde wird über den Antrag nach den Vorschriften des Bundes-Immissionsschutzgesetzes entscheiden.

Quelle: MVPO Landesdienst red/sn, 06.08.2012 07:59 Uhr

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So weit die MVPO-Informationen.

Es läuft wie immer:

  1. Eine vorgesehene Erweiterung (um immerhin 326 Tierplätze) wird zur "Änderung" verniedlicht.
  2. Die "Vorprügung des Einzelfalls" (!) führt zu dem routinemäßigen Ergebnis, "dass von dem Vorhaben keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten sind. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist daher nicht erforderlich.
  3. "Diese Feststellung ist gemäß § 3 a Satz 3 UVPG nicht selbstständig anfechtbar."

Mitsprache (oder auch nur Nachfrage) der Kommune(n) und Bürger sind also wie immer auf Null gesetzt. Investor und Behörde klären alles unter sich. Und wie immer ist es die Regel, nicht der behauptete "Einzelfall".

Gründe für Nachfragen gäbe es genug. Allein die geplante Versickerungsmulde wird zu unvermeidbaren Grundwasserbelastungen führen, selbst wenn sie nur für Regenwasser geplant ist - denn in und neben einer Tierhaltungsanlage gibt es kein unbelastetes Regenwasser!

Was nutzt uns da die Backhaus-Webseite (Unsere Landesregierung wird basisdemokratisch)?

Donnerstag, August 02, 2012

Energie in M-V: Das Online-Forum zur Bürgerbeteiligung online

Bürgerbeteiligung, Teil zwei: Nachdem Ende Juni vier Regionalkonferenzen den Auftakt zur Erarbeitung eines Landesenergieplans gebildet hatten, ging am Montag (30.07.2012) das Online-Forum des Ministeriums für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung zur Bürgerbeteiligung online. Unter mitreden.mv-regierung.de können interessierte Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen, Vorstellungen aber auch Bedenken äußern.

"Ich lade alle Interessierten herzlich ein, sich an der Erarbeitung des Landesenergieplans zu beteiligen. Ich möchte einen breiten Diskussionsprozess unter Beteiligung interessierter Bürgerinnen und Bürger, an dessen Ende ein umfassendes Gesamtkonzept für die Energiepolitik unseres Landes stehen soll", betont Energieminister Volker Schlotmann (SPD, Foto).

Nur bis zum 31. August besteht die Möglichkeit, nach der Anmeldung die gleichen Themen online zu diskutieren, die auch bei den vier Regionalkonferenzen aufgerufen waren. Dabei handelt es sich um die Themenfelder:

  • Akzeptanz für Energieanlagen und Netzausbau
  • Bürgerbeteiligung inner- und außerhalb der Genehmigungsverfahre
  • Finanzielle Beteiligung von Bürgern und Kommunen an Energieanlage
  • Erneuerbare Energien und Tourismu
  • Energieeinsparung und Energieeffizienz

Die Notwendigkeit der Energiewende mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und der Steigerung der Energieeffizienz sind unstrittig. Doch über den Weg dorthin im Land gilt es zu diskutieren.

Nach den erfolgreichen Regionalkonferenzen, an denen insgesamt über 600 Menschen teilgenommen haben, bietet die Online-Beteiligung eine zusätzliche Möglichkeit, die Menschen im Land in den Prozess der Erarbeitung des Landesenergieplans einzubeziehen. "Die Ideen, Vorstellungen und auch Bedenken der Bürgerinnen und Bürger zu erfassen ist dringend notwendig, um den öffentlichen Rückhalt für die Energiewende zu festigen", so Minister Schlotmann abschließend.

Quelle: Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung M-V; MVPO Schwerin red/nmp

Samstag, Juli 28, 2012

Bioenergie wird keinen quantitativ wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten

Die Leopoldina legt eine kritische Stellungnahme zur Nutzung von Bioenergie vor:

In einer Stellungnahme zu den Grenzen und Möglichkeiten der Nutzung von Bioenergie kommt die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina zu dem Schluss, dass Bioenergie als nachhaltige Energiequelle für Deutschland heute und in Zukunft keinen quantitativ wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten kann. Im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energieressourcen wie der Photovoltaik, der Solarthermie und der Windenergie verbrauche Bioenergie mehr Fläche und sei häufig mit höheren Treibhausgasemissionen und Umweltbeeinträchtigungen verbunden. Zudem konkurriere Bioenergie potenziell mit der Herstellung von Nahrungsmitteln. Vorrang solle der Einsparung von Energie sowie der Verbesserung der Energieeffizienz gegeben werden.

Die Stellungnahme „Bioenergie: Möglichkeiten und Grenzen“ (Englisch – „Bioenergy, Chances and Limits") der Leopoldina, an der mehr als 20 Wissenschaftler in der 2010 eingesetzten Arbeitsgruppe „Bioenergie“ mitgewirkt haben, gibt Empfehlungen zur Nutzung von Bioenergie. Unter Bioenergie versteht man die Energie, die aus Verbrennung nicht-fossiler, pflanzlicher Biomasse stammt oder aus Biokraftstoffen, die aus Biomasse hergestellt wurden.

Die Stellungnahme erklärt, unter welchen Bedingungen die Nutzung von Bioenergie begrenzt sinnvoll sein kann. Sie thematisiert, welche Umwandlungsmöglichkeiten von Biomasse zu Biokraftstoffen, wie Bioethanol und Biodiesel, bestehen und sich in Entwicklung befinden. Sie zeigt zudem Forschungswege auf, die darauf abzielen, mit Sonnenenergie aus Wasser umweltfreundlich und nachhaltig Wasserstoff zu erzeugen.

Das Papier ergänzt frühere Stellungnahmen der Leopoldina zum Thema Energie: „Konzept für ein integriertes Energieforschungsprogramm für Deutschland“ (2009) und „Energiepolitische und forschungspolitische Empfehlungen nach den Ereignissen in Fukushima“ (2011).

Die Stellungnahme liegt in einer deutsch-englischen Kurzfassung und einer ausführlichen englischsprachigen Fassung vor, in der die Aussagen durch Einbeziehung von wissenschaftlichen Arbeiten und Dokumentationen belegt sind.

Downloads:

Bioenergie: Möglichkeiten und Grenzen. Kurzfassung und Empfehlungen (pdf)
Bioenergy – Chances and Limits. Statement (pdf)
Bioenergie: Möglichkeiten und Grenzen. Empfehlungen (pdf)

Koordinatoren der Leopoldina-Arbeitsgruppe „Bioenergie“ sind:

Prof. Dr. Bärbel Friedrich, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Biologie
Prof. Dr. Bernhard Schink, Universität Konstanz, Lehrstuhl für Limnologie und mikrobielle Ökologie
Prof. Dr. Rudolf K. Thauer, Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie, Marburg

Quelle: http://www.umweltruf.de/news/111/news3.php3?nummer=4395

Mit den Möglichkeiten und Grenzen der Biomassenutzung befasst sich auch eine Tagung im November 2012 an der Fachhochschule Trier. Mehr dazu unter http://www.stoffstrom.org/veranstaltungen/biomasse-tagung-2012/

Posted by Dr. Günter Hering at 19:33
Edited on: Sonntag, April 13, 2014 19:43
Categories: 100-%-alternative-Energie, Biogas, Fotovoltaik, Landwirtschaft, Regionale Energien, Windenergie

Montag, Juli 16, 2012

"Mensch und Land"

Im letzten Beitrag berichteten wir über zwei interessante Aktivitäten der Landesregierung zur Beförderung der Diskussion mit interessierten Einwohner. Eine davon die vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz herausgegebene Webseite www.mensch-und land.de

Für denjenigen, der aktiv mit diskutieren will, ist es allerdings nicht ganz einfach, eine Zugangsberechtigung zu erlangen. Zunächst scheitert er leicht an dem sogenannten "Bestätigungscode" . Die Zeichen sind so stark verfälscht, dass sie auch von phantasiebegabten Menschen schwer gedeutet werden können. Hier einige relativ gut lesbaren Beispiele:

Nach einigen erfolglosen Versuche fliegt man aus der Registrierung, darf aber von vorne anfangen...

Hat man diese Hürde genommen, soll eine Bestätigungsmail zugestellt werden. Muss aber nicht. "Es kann sein, dass Ihre IP-Adresse oder der Benutzername, mit dem Sie sich anmelden möchten, von der Board-Administration gesperrt wurde. Die Registrierung könnte außerdem komplett ausgeschaltet sein, damit sich keine neuen Benutzer mehr anmelden können." In meinem Fall erhielt ich die Bestätigungsmail erst nach ausdrücklicher Aufforderung.

Wem es gelingt, alle diese Hürden zu überwinden, darf teilnehmen. Bis auf weiteres, denn: "Außerdem löschen viele Boards regelmäßig Benutzer, die für längere Zeit keine Beiträge geschrieben haben, um die Datenbankgröße zu verringern". Na prima! Wer also nicht die Foren mit vielen (und dadurch nicht immer hilfreichen) Beiträgen zumüllt, wird ausgeschlossen? In der Wissenschaft gilt - hoffentlich noch immer - die Grundregel "sammeln, sichten, Schluss ziehen". Das bedeutet Sachkunde und Sorgfalt bei der Einreichung eines Diskussionsbeitrages. Das kann durchaus dazu führen, dass man über längere Zeit keinen Beitrag schreibt. Wird das wirklich ein Grund sein, die Zugangsberechtigung zu löschen?

Und noch etwas sollte man wissen: "Einräumung von Nutzungsrechten. Mit dem Erstellen eines Beitrags erteilen Sie dem Betreiber ein einfaches, zeitlich und räumlich unbeschränktes und unentgeltliches Recht, Ihren Beitrag im Rahmen des Boards zu nutzen. Das Nutzungsrecht ... bleibt auch nach Kündigung des Nutzungsvertrages bestehen." Das ist ja im Sinne der Diskutanten und des Ministeriums, wenn es bei diesen Formulierungen bleibt und die Beiträge letztendlich nicht doch in das Eigentum des Boardbetreibers übergehen. Denn das würde bedeuten, dass man seine Gedanken nicht mehr an anderer Stelle veröffentlichen dürfte...

Mit den vorstehenden Zeilen möchte ich keineswegs abschrecken, bei mensch-und-land.de teilzunehmen, sondern im Gegenteil dafür werben, die für die Registrierung eventuell notwendige Ausdauer aufzubringen und auch nach Ausschluss sich einfach erneut anzumelden. Die Chance, mitreden zu können und (hoffentlich!) auch gehört zu werden, ist einfach zu groß!

Posted by Dr. Günter Hering at 18:27
Edited on: Montag, Juli 16, 2012 19:09
Categories: Bürgerschaftliches Engagement, Kulturlandschaft, Landwirtschaft, Umweltschutz

Freitag, Juli 06, 2012

Unsere Landesregierung wird basisdemokratisch!

Unsere Landesregierung wird basisdemokratisch! Das ist zwar so nicht richtig und wäre auch ein Widerspruch in sich selbst, denn Regierung funktioniert nun mal von oben nach unten (top-down). Aber wenn sie neben der ""repräsentativen Demokratie" auch eine direkte Bevölkerungsbeteiligung zulässt, also bottom-up-Elemente, dann ist das ein sehr erfreulicher Vorgang und eine Meldung wert.

Das Energieministerium will in Auswertung und Erweiterung der vier Regionalkonferenzen zur Energieproblematik in M-V eine Webseite www.regierung-mv.de/mitreden schalten. Sie wird spätestens ab Ende der 29.KW verfügbar sein.

Das Landwirtschaftsminiterium plant Vergleichbares: Auf dem Internetforum www.mensch-und-land.de kann ab dem 10. Juli über fünf Monate hinweg in fünf Foren zu Prspektiven der Land- und Ernährungswirtschaft in M-V diskutiert werden.

Nutzen wir die Gelegenheiten!

Mittwoch, Juni 06, 2012

Die Kuh ist kein Klimakiller: Fruchtbare Landschaften statt Massentierhaltung

Angesichts der engagierten Proteste gegen Massentierhaltung auch in der Warnowregion sollte der Vortrag von

Frau Dr. med. vet. Anita Idel, Mediation (MAB), Projektmanagement Tiergesundheit & Agrobiodiversität, Berlin

am Dienstag , den 19. Juni 2012 um 16 Uhr

zum Thema "Die Kuh ist kein Klimakiller: Fruchtbare Landschaften statt Massentierhaltung"

von besonderem Interesse sein.

Ort: Hörsaal 128 , Lehrgebäude 1 der FH für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege Güstrow, Goldberger Str. 12. Veranstalter: Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V, Landeslehrstäte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung (LLS), Goldberger Str. 12, 18273 Güstrow

Die Tierärztin Dr. Anita Idel geht der Frage auf den Grund, welche Bedeutung Kühe für Klima, Bodenfruchtbarkeit und Welternährung haben. Ja, Kühe rülpsen Methan, das 25x klimaschädlicher ist als CO2. Die höchsten Emissionen gehen hingegen von der synthetischen Düngung der großen Monokulturen aus. Das verbraucht viel Energie und setzt Lachgas frei – 295x klimaschädlicher als CO2. Die Referentin belegt, dass Rinder unverzichtbar für die Welternährung sind, denn sie leisten einen großen Beitrag zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und zur Begrenzung des Klimawandels – vorausgesetzt, sie werden artgerecht gehalten. In nachhaltiger Weidehaltung befördern Wiederkäuer die Wurzelbildung und dadurch die Speicherung von Kohlenstoff als Humus im Boden.. Die Referentin arbeitet mit am Weltagrarbericht und ist Autorin des Bestsellers „Die Kuh ist kein Klima-Killer!“ (Metropolis-Verlag Marburg, www.metropolis-verlag.de/Die-Kuh-ist-kein-Klima-Killer/820/book.do).

Die Einladung ist unter www.lung.mv-regierung.de/dateien/ukolloq_06.pdf online verfügbar. Die Veranstaltung dauert mit Diskussion etwa bis 17:30 – 18:00 Uhr. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Posted by Dr. Günter Hering at 9:54
Edited on: Mittwoch, Juni 13, 2012 18:04
Categories: Klima, Kulturlandschaft, Landwirtschaft, Termine, Umweltschutz

Donnerstag, Mai 10, 2012

Erneuerbare, regionale Energie II: Ein Jahr nach dem Schwaaner Statement

Rund ein Jahr nach dem Schwaaner Statement (Erneuerbare, regionale Energien: I. Vor einem Jahr: Schwaaner Bedenken zum Ökostrom ) fand am 28.4.2012 in der Pfarrschene Zernin die Veranstaltung"Sonne, Wind und mehr" statt. Es ging um Informationen zur naturverträglichen Nutzung regenerativer Energien in MV. Veranstalter war das Netzwerk Regionale Energie M-V (www.regionale-energie-mv.de) in Kooperation mit dem Coaching (Bio)Energiedörfer.

Der Grundtenor klingt zwar eindeutig positiver als in Schwaan, aber bis zur Umsetzung scheint es dennoch ein weiter Weg.

"Wir kommen nicht vorbei an den alternativen Energien", sagte beispielsweise Eckhard Krüger, Vorsteher im Amt Bützower Land. Er sei seit langem Verfechter von allem, was die Bioenergie voran bringt. Die Kommunen müssen an der Wertschöpfung teilhaben. Es ist nicht akzeptabel, dass nur einige wenige an den Gewinnen partizipieren. So weit die Theorie.

Praktisch ging es auf der Veranstaltung (auch) um die Anfertigung von Machbarkeitsstudien für die Anwendung regenerativer Energien in den Orten. Da gab es dann mehrheitlich Offenbarungseide:

„Wenn auch niemand die Notwendigkeit so einer Studie in Frage stellt, so war doch unter den Bürgermeistern der einheitliche Tenor, dass dafür einfach kein Geld da sei. 'Ich hab’ nicht mal 100 Euro für ein Dorffest, wo soll ich da die 14 000 Euro hernehmen, die unsere Machbarkeitsstudie fürs Energiedorf kosten würde?' meint der Bürgermeister von Tarnow, Ingolf Sander. Auch Jürgenshagens Bürgermeisterin Elfriede Schmidt sieht dies so: 'Wir wissen heute schon, dass wir kein Geld haben, womit wir die Studie bezahlen können'" (SVZ). Einzig die Gemeinde Zepelin konnte bislang die 4000 Euro Eigenanteil aufbringen – wohlgemerkt als Eigenanteil, die Gesamtkosten für die Studie des recht kleinen Ortes Zepelin liegen offenbar deutlich höher!

Woraus sich für uns drei Fragen ergeben:

1. Wenn schon die Machbarkeitsstudien so teuer sind, wie und durch wen soll denn dann die Umsetzung finanziert werden? Anders gefragt: Wenn für die Umsetzung an externe Investoren gedacht wird, warum dann die Machbarkeitsstudie ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanzieren und nicht auch den potentiellen Investor einbeziehen?

2. Welche Wirkung können – quasi flächenhaft angestrebte – Machbarkeitsstudien haben, wenn sie offen lassen, wie die Umsetzung stattfinden kann? Die Situation erinnert ein wenig an die Nachwendezeit. Damals gab es ein sehr effizientes Förderprogramm für kommunale Umweltberatungen. Das DIFU als Fördermittelverwalter achtete sehr auf Beratungsqualität. Es half nichts, nach unserer Kenntnis wurde zumindest im Bützower Raum keine der erbrachten Beratungsleistungen umgesetzt.

3. Warum wirbt die neu gegründete Genossenschaft der Bioenergiedörfer für die Machbarkeitsstudien? Wenn (wie bisher) die ANE-Berater mit ihrem Coaching für Bioenergiedörfer (www.nachhaltigkeitsforum.de) dafür werben, dann leuchtet das ein. Aber die Genossenschaft der (potentiellen) örtlichen Bioenergiegenossenschaften? Sollte sie nicht eher bzw. in Arbeitsteilung mit den ANE-Beratern sogar ausschließlich umsetzungsorientiert arbeiten? Auf ihrer Webseite (www.bedeg.de) nennt sie als Schwerpunkt die Projektentwicklung und Dienstleistungen (während des Betriebes), vermenguliert das dann aber in anderen Kapiteln wieder mit Machbarkeitsstudien und der Vermittlung von potentiellen Auftragnehmern für diese Studien. Der Aussenstehende nimmt statt eines klar strukturierten Netzwerkes eher eine gewisse Verfilzung wahr...

Apropos Netzwerk: Bei den Benennungen der einzelnen Akteure / Akteuersgruppen besteht ein unnötiges Durcheinander. Nach unserer Kenntnis gibt es:

  1. Das „Netzwerk Regionale Energie MV“, ein lockerer Zusammenschluss von natürlichen und juristischen Personen (www. regionale-energie.de)
  2. Den Verein „Regionale Energie MV e.V.“, aus dem Netzwerk heraus entstanden (quasi der organisierte Kern des Netzwerkes) und benutzt auch die selbe Webseite.
  3. Die Bioenergie-Coacher der ANE (siehe www.nachhaltigkeitsforum.de)
  4. Jetzt auch die Genossenschaft der Bioenergiedörfer (www.bedeg.de).

Die Bezeichnung „Initiative (Bio)Energiedörfer e.V.“ scheint den Verein „Regionale Energie MV e.V.“ zu meinen, wird aber manchmal auch auf das ANE-Coaching bezogen. „Netzwerk..." und Verein „Regionale Energie MV“ werden selten sauber voneinander unterschieden.

Parallel zu den vorgenannten Aktivitäten gibt es die Beratungsaktivitäten der FNR Fachagentur nachwachsende Rohstoffe e.V, Sitz Gülzow und bundesweit engagiert. Auf ihrer Webseite www.bioenergie-portal.info ist für M-V u.a. zu lesen: „Die Landgesellschaft M-V mbH ist die ausführende Stelle für die Bioenergieberatung in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird im Rahmen von Kooperationsverträgen durch die Müritz-Biomassehof GbR und Frau Gabriele Dieske, im Bereich von Bildungsangeboten zur nachhaltigen Energienutzung, bei der Realisierung des Vorhabens unterstützt.

Die Beratungsgruppe Bioenergie Mecklenburg-Vorpommern berät und informiert Land- und Forstwirte, die Bioenergie in Form von Biogas, fester Biomasse oder Biokraftstoffen erzeugen und in Biogasanlagen, Biomasseheizungen oder zum Betreiben von land- und forstwirtschaftlichen Maschinen nutzen möchten.

Wir informieren interessierte Verbraucher über Chancen und Potenziale des Energiepflanzenanbaus, die Produktion von Bioenergieträgern und deren Umwandlung in Wärme, Strom und Kraftstoff.

Kommunen werden auf dem Weg zum Bioenergiedorf unterstützt und begleitet. Der Schwerpunkt liegt hier im Bereich der Wärmenutzung in beispielsweise Nahwärmenetzen.

Die Beratungsgruppe ist Ansprechpartner für alle Fragen rund um Technik, Ökonomie, Fördermittel und gesetzliche Rahmenbedingungen.

Wir bieten betriebsindividuelle Grundberatungen an und erstellen wirtschaftliche Grobkonzepte... Die Beratung ist kostenlos und wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz über seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V., gefördert.

Die Beratungsgruppe arbeitet mit zahlreichen Institutionen zusammen, die sich mit der Thematik der Erneuerbaren Energien auseinandersetzen“. Gut, dass in der entsprechenden Liste die Akteure unter (2) und (3) genannt sind. Das lässt hoffen, dass nicht unnötig parallel gearbeitet wird.

Posted by Dr. Günter Hering at 17:34
Edited on: Donnerstag, Mai 10, 2012 18:03
Categories: 100-%-alternative-Energie, Biogas, Fördermittel, Kommunales, Landwirtschaft, Umweltschutz, Vereine, Windenergie