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Sonntag, April 29, 2012

Warnow-Schiffahrt (III) - Ein notwendiger Nachtrag

Eine Leserzuschrift veranlasste uns, die SVZ-Meldung vom gestrigen Tag (28.4.2012) (siehe auch Warnowschiffahrt (II): Bis auf weiteres nicht zwischen Schwaan und Rostock ) genauer zu lesen und zu überdenken. Heiko Heimlich schrieb als Leserkommentar zum vorgenannten SVZ-Artikel:

"Hei lücht!!!

Die SVZ berichtet, dass die Motorbootfahrt zwischen Schwaan und Bützow stattfand, "in einem Bereich der Warnow also, der weder Naturschutz- noch Vogelschutzgebiet ist und schon gar nicht der Entnahmebereich von Trinkwasser für Rostock und Umgebung." Das dürfte von Herrn Meier stammen, stimmt aber nicht. Auch in diesem Bereich sind die Warnow und ihr Uferstreifen Trinkwasserschutzzone II (OW) bzw. III (OW), Vogelschutz- und FFH-Gebiet und anteilig auch Landschaftsschutzgebiet. Wer es nicht glaubt, kann sich auf der Kartenseite des LUNG selbst überzeugen: http://www.umweltkarten.mv-regierung.de

Wenn schon der Herr Amtsleiter nicht weiß, wo welche Schutzzonen in seinem Amtsbereich liegen - wieso macht der BUND (in Persona von Herrn Dr. Roloff) dieses miese Spiel mit?".

Wir sind der Empfehlung von Herrn Heimlich nachgegangen und haben auf der genannten Webseite folgende Informationen zum Warnow-Abschnitt zwischen Bützow und Schwaan gefunden und als Screenshot nachstehend dokumentiert:

1. Trinkwasserschutzzonen

2. Vogelschutz- und FFH-Gebiete

 

3. Landschaftsschutzgebiete

 
Posted by Dr. Günter Hering at 12:46
Edited on: Montag, Juni 04, 2012 17:51
Categories: Kulturlandschaft, Umweltschutz, warnow, Wasser, Abwasser, Regenwasser, Wasserrahmenrichtlinie

Samstag, April 28, 2012

Warnowschiffahrt (II): Bis auf weiteres nicht zwischen Schwaan und Rostock

Die Bedenken gegen eine Schiffahrt auf der Warnow insbesondere zwischen Schwaan und Rostock, die auch hier auf dem Warnow-Blog zu lesen waren (Warnowschiffahrt - Irrweg für Wirtschaft und Bürger), zeigten zwischenzeitlich offenbar Wirkung. Der Leiter des StALU Mittleres Mecklenburg, Herr Hans-Joachim Meier, erklärte der Bützower Zeitung:

"So sehr der Wunsch vieler Schwaaner, Bützower und Rostocker auch verständlich sei, den Warnowabschnitt zwischen Schwaan und der Hansestadt wieder befahrbar zu machen, so sei in dieser Sache noch nichts entschieden, sagte er.

Am 21. April gab es eine Motorbootfahrt auf dem Flussabschnitt zwischen Schwaan und Bützow (wir berichteten). In einem Bereich der Warnow also, der weder Naturschutz- noch Vogelschutzgebiet ist und schon gar nicht der Entnahmebereich von Trinkwasser für Rostock und Umgebung. Dieser Abschnitt dürfe mit Sondererlaubnis schon seit Jahren befahren werden, so Meier. Zur Zeit seien aber die Städte Rostock, Schwaan und Bützow, der Landkreis Rostock sowie die Eurawasser Nord GmbH, der Warnow-Wasser- und Abwasserverband sowie das StALU MM damit beschäftigt, ein Untersuchungsprogramm zu erarbeiten, das Auskunft über die Möglichkeit zum Befahren des Warnowabschnittes Schwaan - Rostock geben soll. Im Herbst 2012 soll das Gutachten fertig sein. Aber bis jetzt sind weder die Finanzierung des Gutachtens noch die Bereitstellung eines für diese Fahrten erforderlichen Schiffes geklärt."

So der Zeitungstext, der nur in der Bützower Zeitung und (bislang) nicht einmal in den Rostocker Norddeutschen Neuesten Nachrichten erschien. Alles leicht blamabel, aber was solls - vor Tische las man es noch ganz anders. Schön, dass sich jetzt die Vernunft - wenigstens bis auf weiteres - durchgesetzt hat!

Donnerstag, April 26, 2012

Wassermanagement der Zukunft - nachhaltige Strategien

Unter diesem Titel findet sich auf der Webseite des StaLU Mittleres Mecklenburg folgende Information:

Am 9. Mai 2012 startet die 13. Regionale Nachhaltigkeitsausstellung des StALU MM und der Universität Rostock mit dem 10. Eröffnungssymposium zum Thema "Wassermanagement der Zukunft - nachhaltige Strategien".

Hauptreferent ist der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz M-V, Dr. Till Backhaus. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Weitere Informationen und Anmeldungen unter www.wvu.uni-rostock.de .

mehr erfahren zu diesem Thema

Das Tagungsprogramm findet sich unter http://www.wvu.uni-rostock.de/fileadmin/Um_Welt/Tagungen/2012/FlySym2012.pdf

Das Anmeldeformular kann online ausgefüllt und abgeschickt werden unter http://www.wvu.uni-rostock.de/veranstaltungen/tagungen/anmeldung0/

Achtung! Die Anmeldung sollte bereits bis zum 25. April erfolgen!

Eventuell bietet die Tagung Möglichkeiten, Fragen zum Vorhaben einer neuerlichen Warnowschiffahrt zu stellen. Erfahrungsgemäß sind die Veranstaltungen allerdings wenig diskussionsfreudig strukturiert (siehe auch das aktuelle Programm). Aber man kann es ja mal versuchen...

Posted by Dr. Günter Hering at 11:33
Edited on: Montag, Juni 04, 2012 17:50
Categories: Umweltschutz, warnow, Wasser, Abwasser, Regenwasser, Wasserrahmenrichtlinie

Montag, April 23, 2012

Warnowschiffahrt - Irrweg für Wirtschaft und Bürger

Die Schweriner Zeitung meldet heute, am 23. April 2012, "Wieder Fahrgastschiffe auf der Warnow"

"Für die Fahrgastschifffahrt auf der Warnow kann es rund 30 Jahre nach deren Aus noch in diesem Sommer einen Neustart geben. Darauf verständigten sich am Wochenende Vertreter zuständiger Stellen bei einer Testfahrt auf dem Fluss. Um die Qualität des Oberflächenwassers nicht zu gefährden, war in den 1970er Jahren erst die Fracht- und wenig später auch die Fahrgastschifffahrt eingestellt worden.

Die Warnow gilt als eine der romantischsten Wasserstraßen in Nordostdeutschland und dient zugleich als Trinkwasserreservoir für Rostock und umliegende Gemeinden. Ermöglicht werden soll der Neustart durch den Einsatz eines Kutters mit Elektromotor. Der Betreiber plant den Einsatz des Schiffes zwischen Bützow und Rostock.

Für die etwa 35 Kilometer lange Strecke werden etwa fünf Stunden benötigt. Fahrgäste könnten vor allem Touristen sein. Aber auch Einheimische hatten zuletzt immer wieder einen Neustart angeregt.

Bislang hatte vor allem der Warnow-Wasser- und Abwasserverband, der mit dem Unternehmen Eurawasser für die Trinkwasserqualität aus der Warnow verantwortlich zeichnet, Bedenken angeführt. Doch sowohl Eurawassergeschäftsführerin Gesine Strohmeyer als auch Verbandschefin Katja Gödke gaben jetzt grünes Licht für einen Neustart.

Zuvor hatten sich bereits der Leiter des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt, Hans-Joachim Meier, als auch BUND- Landessprecher Burkhard Roloff für eine Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs mit umweltfreundlicher Antriebstechnik ausgesprochen. Verkehrsminister Volker Schlotmann (SPD) sicherte den Beteiligten Unterstützung zu, um eine Konzeption für die Warnow-Schifffahrt zu erstellen."

"Ermöglicht werden soll der Neustart durch den Einsatz eines Kutters mit Elektromotor." Aber nicht der Antrieb ist das Hauptproblem, sondern die Phosphatfreisetzung aus dem Bodensediment! Jede Bewegung eines größeren Schiffskörpers erzeugt Stauwellen vor dem Schiff und nachfolgende Wirbelschleppen - selbst wenn es gar keinen eigenen Antrieb hätte, sondern getreidelt würde! Dadurch wird Sediment aufgewirbelt. Der Kontakt mit dem freien Wasser und dem darin enthaltenen Sauerstoff mobilisiert die im sauerstofffreien Sediment unlöslich gebundenen Phosphatverbindungen, sie stehen damit wieder als Pflanzennährstoff zur Verfügung. Die Menge der Phosphate bestimmt den Umfang von Algen-Massenentwicklungen (Wasserblüten), denn alle anderen Nährstoffe sind im Überschuss vorhanden.

Die Algenentwicklung wird zusätzlich dadurch begünstigt, dass die Warnow zwischen Bützow und Rostock kaum Gefälle hat. Würde vom Oberlauf kein Wasser zufließen, liefe der Fluß zwischen Bützow und Rostock nicht leer, sondern würde zum langgestreckten Teich. Bei bisher üblichen Niederschlagsmengen verweilt das Wasser immerhin noch drei Tage, bis es vom nachströmenden Wasser in die Unterwarnow gedrückt wird. Drei Tage Aufenthaltszeit sind ideal für die Ausbildung von Wasserblüten!

Algenblüten würden die Filter im Wasserwerk hoffnungslos verstopfen und zugleich eine Menge unguter Stoffe ins Wasser entlassen. Geruchs- und auch Gesundheitsbeeinträchtigungen sind vorprogrammiert, denn so viel Aktivkohle kann Eurawasser gar nicht einsetzen, um die jetzige Trinkwasserqualität zu halten. Die Folgen sind zwangsläufig höhere Wasserpreise und zugleich für die vom Rostocker Wasserwerk versorgten Touristiker erhebliche Imageverluste. Und das Rostocker Bier könnte nach "Bio" schmecken...

Ganz nebenbei sind auch Fischsterben vorprogrammiert, denn durch Wasserblüten verschiebt sich der pH-Wert des Wassers ins stark alkalische. Es kommt zur Verätzung der Kiemen, die Fische können keinen Sauerstoff mehr aufnehmen (obwohl der vorhanden ist) und ersticken.

Das alles ist gesichertes Wissen, auch speziell für die Warnow in vielen Untersuchungsberichten dokumentiert. Allerdings wurden die beteiligten Institutionen und Universitäts-Institute nach der Wende "abgewickelt", es steht zu befürchten, dass man dabei auch die wissenschaftlichen Unterlagen zur Warnow vernichtete. Das für Wasserkörper allgemein gültige Wissen hingegen ist schlecht zu leugnen...

Vor rund fünf Jahren erschien folgender Leserbrief in der Schweriner Volkszeitung:

Personenschiffahrt auf der Warnow?

Die Bützower Zeitung berichtete unlängst, dass das Staatliche Amt für Umwelt und Natur (StAUN) Rostock Gelder aus der Agenda-21-Förderung über die Stadt Schwaan an die Universität Rostock ausreicht. Diese soll eine Studie über Möglichkeiten einer Personenschiffahrt auf der unteren Warnow erarbeiten.

Das macht fassungslos. Bekanntlich trinkt Rostock aus der Warnow. Der Fluss hat zwischen Bützow und Rostock kein Gefälle. Er verhält sich hier wie ein langgestreckter See und bietet dadurch den Algen optimale Entwicklungsbedingungen bis hin zu intensiven Wasserblüten. Die verstopfen im Wasserwerk nicht nur die Filter, sondern beeinträchtigen auch den Geschmack des Rohwassers und verursachen kostenintensive Maßnahmen, die wir in Rostock - Bevölkerung und Wirtschaft – über die Wasserpreise bezahlen müssen.

Würde der im Flussbett lagernde Schlamm aufgewirbelt und dadurch das im ruhenden Schlamm gebundene Phosphat wieder in Lösung gebracht, wären Wasserblüten in schwer vorstellbarem Ausmaß die Folge. Deshalb ist mit Ausnahme von kleinen Booten jeder Schiffsverkehr auf der Warnow verboten. Deshalb und völlig zu Recht legte auch der Warnow-Wasser- und Abwasserverband Beschwerde ein gegen die vom StAUN 2005 erteilte Ausnahmegenehmigung, anlässlich des Schwaaner Stadtjubiläums für nur zwei Tage eine Personenschiffahrt zwischen Rostock und Schwaan zu gestatten.

Nun soll es um Personenschiffahrt zwischen Bützow und Schwaan gehen. Als wenn das dort durch größere Schiffe freigesetzte Phosphat nicht auch in Form von Algenblüten an der Brauchwasserentnahmestelle des Rostocker Wasserwerkes ankäme! Bezeichnender Weise sollen in die Uni-Studie zwar die Unteren Naturschutzbehörden und die Abteilung Naturschutz des StAUN eingebunden werden, aber nicht die Wasserfachleute.

Der beauftragte Professor Riedel von der Universität muss das alles nicht wissen, denn zum einen kam er erst nach der Abwicklung diesbezüglicher Uni-Institute (und der Vernichtung wertvoller Forschungsergebnisse) nach Rostock und zum anderen ist er Landschaftsarchitekt.

Aber noch gibt es hierzulande genügend Fachleute, die dieses Wissen besitzen – unter anderem bei der Eurawasser und auch im StAUN Rostock selbst. Die sitzen allerdings nicht in dem von der Bützower Zeitung genannten Abteilung Naturschutz.

Anzumerken bleibt auch, dass die Finanzierung dieser Studie im Widerspruch zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie steht. Durch sie soll ein guter ökologischer Zustand der Warnow erreicht werden. Die Kriterien für einen guten ökologischen Zustand sind hart und auf keinen Fall durch vermeidbare Nährstoffbelastungen zu erreichen.

Vor allem aber ist Zukunftssicherung gemeint, wenn von Agenda-21-Zielen und deren Umsetzung die Rede ist. Es erscheint mir daher verantwortungslos, Agenda-21-Fördermittel für eine Studie zur Ermöglichung von Passagierschiffahrt auf der Warnow einzusetzen.

Friedrich Heidemann, Rostock

auch im „Rostocker Blitz“ vom 11.3.07

Wenn jetzt auch der Wasserversorger einer Personenschiffahrt auf der unteren Warnow zustimmt, dann ist schlimmes zu befürchten. Wohl zu lange sind die Wasserpreise in Rostock hinreichend stabil geblieben. Die durch eine intensivierte Befahrung der unteren Warnow zu erwartenden Wasserbeeinträchtigungen werden ein "willkommener" Anlass sein, um intensive Investitionen zu tätigen (bis hin zum Umbau des Ortsnetzes zwecks Bezug von Grundwasser aus der Kühlung) und in deren Gefolge die Wasserpreise ins Unzumutbare zu steigern. Wir werden hören und lesen, dass es zu den umfangreichen Investitionen "keine Alternative" gebe, denn man konnte ja nicht ahnen, dass die Niederschläge geringer würden (längere Verweildauer des Wassers) und die Temperaturen höher (noch intensivere Algenblüten, früher einsetzend und erst im Spätherbst abklingend).

Letztendlich stellt sich nur eine Frage: Wo bleibt die Verantwortung der zuständigen Fachbehörde und wie verträgt sich das Vorhaben mit der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die doch eine Verbesserung des ökologischen Zustandes der Wasserkörper bis hin zum Erreichen eins guten ökologischen Zustandes zum Ziel hat?

Ein kleiner Anhang: "Die Warnow gilt als eine der romantischsten Wasserstraßen in Nordostdeutschland" - das trifft ganz sicher auf andere Abschnitte zu, aber wohl kaum für die untere Warnow. Aber über Geschmack lässt sich streiten - urteilen Sie selbst. Die Fotos entstanden auf der "Jubiläumsfahrt" 2005. Das romantische Highlight, die alte Schwaaner Hubbrücke, gibt es nicht mehr (auch so eine Geschichte mit Beigeschmack...).

 
Posted by Dr. Günter Hering at 16:10
Edited on: Montag, Juni 04, 2012 17:49
Categories: Erlebnisangebote, Kulturlandschaft, warnow, Wasser, Abwasser, Regenwasser, Wasserrahmenrichtlinie

Samstag, April 21, 2012

Metropolregion Hamburg statt Warnowregion?

Seit dem 19.4.2011 gehören Teile der Warnowegion zur Metropolregion Hamburg, weil neben dem Altkreis Ludwigslust auch der Kreis Nordwestmecklenburg in die Metropolregion Hamburg aufgenommen wurden.

Die Metropolregion umfasst neben Hamburg selbst 17 Kreise und Landkreise. Neu aufgenommen werden der Alt-Landkreis Ludwigslust und Nordwestmecklenburg sowie Ostholstein. Hinzu kommen auch die beiden kreisfreien Städte Lübeck und Neumünster. Die Region reicht damit von Dithmarschen und Cuxhaven an der Nordsee über Uelzen und Lüchow-Dannenberg im Süden Hamburgs weiter über Ludwigslust und Wismar bis an die Ostsee. Rund 1,7 Millionen Arbeitnehmer sind hier tätig. Mehr als 5 Millionen Menschen leben in mehr als 1000 Orten in der Region.

Neben der namensgebenden Hansestadt Hamburg gehören zur Metropolregion

  • in Mecklenburg-Vorpommern: Alt-Landkreis Ludwigslust, Landkreis Nordwestmecklenburg,
  • in Niedersachsen: die Landkreise Cuxhaven, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg (Wümme), Stade, Uelzen
  • in Schleswig-Holstein: die Kreise Dithmarschen, Herzogtum Lauenburg, Ostholstein, Pinneberg, Segeberg, Steinburg, Stormarn; die kreisfreien Städte Hansestadt Lübeck und Neumünster.

Man darf gespannt sein, ob sich neben den beworbenen Vorteilen nicht auch deutliche Probleme einstellen. Selbstbestimmter kann die Entwicklung für die Bewohner der neu hinzugekommenen Räume kaum werden. Die Entscheidungen der Politiker und Regionalplaner dürften noch stärker dominieren, die Mitspracherechte der Bürger noch geringer als bisher sein. "Die elf Metropolregionen sollen in Deutschland den Ton angeben".

Die Vision einer Warnowregion hatte es wegen der ganz anders geschnittenen Verwaltungsgrenzen von Anfang an schwer. Nur einer war von Anfang an hell begeistert: Pierre Bütz, langjähriger Chef der Eurawasser Rostock (und jetzt im Ruhestand). In Frankreich, so sagte er uns, sind die Verwaltungsräume den Wassereinzugsgebieten zugeordnet und das hätte viele Vorteile. Mit einer konsequenten und regional bezogenen Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie wäre das in wichtigen Bereichen der Warnowregion auch ohne einheitliche Verwaltungsstruktur möglich gewesen, war aber nicht gewollt.

Mittwoch, April 18, 2012

Ein sehr wichtiges Umweltanliegen!

In Niedersachsen soll nach im Schiefergestein gebundenem Erdgas gebohrt und dabei die hoch problematische Fracking-Methode angewendet werden. Dagegen wenden sich umwelt- und zukunftsbewusste Bürger, denn es häufen sich Pressemeldungen über Wasservergiftungen infolge von Fracking- Bohrungen - auch in Niedersachsen.

Aber nicht nur dort. Insofern gebietet es der Eigennutz, auch als Mecklenburger die Petition gegen das Fracking zu unterschreiben:

http://openpetition.de/petition/online/petition-gegen-erkundung-und-erschliessung-von-unkonventionellen-gaslagerstaetten-insbesondere-im-sc

Posted by Dr. Günter Hering at 18:24
Categories: Allgemeines, Umweltschutz

Sonntag, April 15, 2012

Lesenswert!

Unlängst polemisierten wir heftig gegen einen SVZ-Artikel (Wenn die Zeitung falsch berichtet... ). Um so erfreulicher halten wir es, auf einen gut recherchierten und gut geschriebenen Artikel des gleichen Autoren hinzuweisen, erschienen in der Sonnabend-Ausgabe der SVZ ("Einmal Wunder und zurück").

Der Bequemlichkeit halber schließen wir uns einfach dem Lob eines SVZ-Lesers an (ebenda): "Geht doch, Herr Piel! Ein wirklich guter Artikel, hinreichend tief recherchiert, Fakten und Aussagen offenbar nicht verbogen... Warum nur war der Goldberg-Artikel über die Diskussion zum Betreuten Wohnen so grottenschlecht?"

Wenn es der Autor schafft, den "Wunder"-Stil beizubehalten und auch gegen die Wünsche und Einflüsterungen der üblichen Verdächtigen zu behaupten, können (fast) alle nur gewinnen - Herr Piel, die SVZ und ihre Leser.

Posted by Dr. Günter Hering at 19:47
Edited on: Sonntag, April 15, 2012 20:16
Categories: Kommunales, Presse, Projekte

Samstag, April 14, 2012

Aktuelle Wettbewerbe

Zwei ausgelobte Wettbewerbe, die auch Akteure in der Warnowregion interessierten sollten, laufen nur noch kurze Zeit:

Wettbewerb „WiesenWelten – umweltpädagogische Konzepte“

Einsendeschluss 23. April

Der bundesweite Aufruf möchte kreative, spannende und fantasievolle Angebote oder Konzepte auszeichnen, die Wiesen in der schulischen oder außerschulischen Bildungsarbeit nutzen.

Es stehen 1.500 EUR Preisgelder zur Verfügung.

Pädagogische Anbieter, praktisch Durchführende und konzeptionelle Entwickler finden die Unterlagen hier:

www.umwelttag.de/_doku/Teilnehmerbogen_Wettbewerb_2012.pdf bzw.

www.umwelttag.de/_doku/Teilnehmerbogen_Wettbewerb_2012.pdf.

Wettbewerb „Gärten zum Essen“

Einsendungen bis zum 30. April 2012

www.hof-medewege.de/grundtvig-projekt.html

Alle Interessierten sind aufgerufen, Fotos, Zeichnungen oder Bilder aus dem Garten einzusenden: Wie kann die beste Motivation entstehen, im eigenen Garten Gemüse, Obst oder Kräuter anzubauen? Was bedeutet es, Zwiebeln in die Erde zu stecken, Kartoffeln selbst zu ernten oder einfach die eigenen Blumen zu betrachten?

Die Fotos sollen zeigen, was für Leben in Gärten steckt und wie gut Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten schmecken kann. Aus den besten Einsendungen werden Postkarten erstellt. Es werden Preise verlost: Gemüsekorb, Bauernfrühstück, Buffet & Kulturhappen und für das Siegerbild eine Reise zu einem Gartenbau-Projekt in England, Slowenien oder Irland 2012 oder 2013. Einsendungen bitte per Post (an Kulturverein Hof Medewege, Hauptstraße 15, 19055 Schwerin) oder per Mail an kulturverein(at)hof-medewege.de. Kontakt: Frau Baerens, Tel. 0385 5812832, mehr zum internationalen Projekt unter http://figelearning.wordpress.com.

Quelle: Neuigkeitenbrief 8 - 2012 der Transferstelle BNE / Lokale Agenda 21 in M-V

Posted by Dr. Günter Hering at 19:37
Categories: Projekte, Termine

Mittwoch, April 11, 2012

Wenn die Zeitung falsch berichtet...

Unlängst hatte der Warnow-Bote Anlaß, einen nicht zielführenden Artikel der SVZ zu kritisieren ("Pressefreiheit" beim Umgang mit Informationen). Es ist offenbar nicht der einzige Zeitungs-Aussrutscher: Ende März berichtete die SVZ über sehr bedenklich erscheinende Haltungen in Goldberg - nicht nur bei Mitbewohnern im Neubauviertel, sondern angeblich auch bei Stadtvertretern:

"... Auf der jüngsten Goldberger Stadtvertretung brachte die Fraktion Bürger für Goldberg das Thema, das eigentlich gar nicht auf der Tagesordnung stand, kurz vor Ende der Sitzung auf den Tisch. Nachts seien Wohngruppen ohne Betreuung, hieß es von den beiden Stadtvertretern Dieter Langer und Gustav Graf von Westarp... sein Fraktionskollege Dieter Langer unterstrich, dass die Zahl der Straftaten in Goldberg dramatisch zunehme und spannte ziemlich unverhohlen einen Bogen zum betreuten Wohnen.

FDP-Kommunalpolitiker Rüdiger Lewerenz wandte sich hingegen vehement gegen die Anmerkungen. "Gegen Aussagen wie ,Die dürfen wir nicht frei herumlaufen lassen’ wehre ich mich ausdrücklich", sagt er in Richtung der Bürger für Goldberg. Sätze wie diese seien gefährlich und ausgrenzend..."

Das klingt, als wäre der SVZ-Journalist auf der Stadtvertretersitzung dabei gewesen und hätte die Ausführungen der genannten Herren Langer und Graf Westarp mit eigenen Ohren angehört. War er offenbar aber nicht oder er hörte überhaupt nicht zu oder...

Ein Leserkommentar zu vorstehend zitiertem Artikel merkt nämlich an:

"Gegen Aussagen wie ,Die dürfen wir nicht frei herumlaufen lassen’ wehre ich mich ausdrücklich", sagt er (Lewerenz) in Richtung der Bürger für Goldberg.

Lewerenz ist nicht nur Stadtvertreter sondern auch stellvertretender Bürgermeister.  Er trägt somit auch eine gewisse Verantwortung im Hinblick auf eine sachliche Diskussion kommunaler Probleme. Die oben zitierte Aussage trägt allerdings zum Gegenteil bei und die SVZ duldet dies auch noch.

Lewerenz hat diese Aussage nämlich nicht zitiert, sondern frei erfunden. Kein Stadtvertreter hat sich nämlich auch nur im entferntesten in diese Richtung geäußert.

Welche Gründe mag ein ehemaliger Kreisvorsitzender der FDP haben, wenn er Stadtvertreter in dieser Form diffamiert? War das nur ein Ausrutscher in der Hitze der Debatte? Warum fand die Aussage dennoch den Weg in die SVZ? Vielleicht bekommt der SVZ-Leser darauf noch eine Antwort?

I. WROBEL 31.03.2012 12:13

Wer hat recht, I. Wrobel oder der SVZ-Journalist? Graf von Westarp ist nicht nur Goldberger Stadtvertreter, sondern auch Vorsitzender unseres Vereins "Warnowregion". Eine Äußerung wie die in der SVZ abgedruckte oder auch nur ein 'unverhohlener Bogen zwischen betreutem Wohnen und steigenden Straftagen' ist für unseren Verein absolut unakzeptabel. Ich habe deshalb bei Graf von Westarp nachgefragt - er hat mir die Aussage von I. Wrobel uneingeschränkt bestätigt. Die schändliche Aussage ist frei erfunden.

Aber neben der Lewerenz'schen Erfindung muss auch der Satz befremden, "Dieter Langer unterstrich, dass die Zahl der Straftaten in Goldberg dramatisch zunehme und spannte ziemlich unverhohlen einen Bogen zum betreuten Wohnen". Das liest sich, als würden den betreuten Bürgern Straftagen unterstellt. Gesagt und gemeint war aber von Herrn Langner, dass die betreuten Bürger, weil zu wenig betreut, Opfer von Straftagen werden könnten. Opfer, Her Journalist, nicht Täter!

Nach dieser doch recht bösartig anmutenden "Berichterstattung" geht die SVZ noch einen Schritt weiter und interviewt einen verantwortlichen Mitarbeiter der Diakonie. Der war offenbar auch nicht auf der Stadtvertretersitzung, traut sich aber auf Grund vom Hörensagen ein Urteil zu: "Während die Zusammenarbeit zwischen Diakoniewerk und Goldberger Wohnungsbaugesellschaft gut funktioniert, lässt die Zusammenarbeit mit einigen Kommunalpolitikern offenbar zu Wünschen übrig". Er spricht von "unsachlicher Diskussion", von "Übersensibilität und Halbwissen". Gut gemacht, SVZ!? Jetzt fehlen eigentlich nur noch emporte Leserkommentare. Da sie ausblieben und Kommentator Wrobel sogar eine Antwort von der SVZ erhoffte, standen Artikel und Kommentar nur kurz im Netz (die Kommentare etwas länger als der Artikel...). Wer nachlesen will: Wir haben den Artikel gespiegelt.

Nebenbei angemerkt: Der Artikel erschien auch im "Prignitzer" und in den Rostockern "Norddeutchen Neuesten Nachrichten" - also in Regionalblättern, die die Goldberger Personen nicht kennen und daher die Informationen fast zwangsläufig als bare Münze nehmen...

Und für so eine Arbeitsweise bekommt man einen Journalistenpreis? Der Korrektheit halber sei angemerkt, den Preis gab es für eine andere Arbeit, aber so gut die immer gewesen sein mag, darf man der Preisverleiher den alltäglichen Boulevardstil des gleichen Journalisten außer acht lassen?

In meiner Heimatzeitung lese ich heute zum Thema Meinungsfreiheit versus Political Correctness: "Political Correctness (PC), die politische Korrektheit, dient ... nicht selten als Feindbild und politischer Kampfbegriff derjenigen, die sich dadurch in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt fühlen... Was PC einschränkt, ist die Freiheit, andere zu verunglimpfen, sie durch Worte und Taten zu beleidigen... Wem der Begriff »politisch korrekt« ... nicht passt, weil er irgendwie zu links klingt, der kann ihn einfach ersetzen – etwa durch Menschenwürde. Wo sie von der Meinungsfreiheit verletzt wird, endet diese". Das sollte auch für die SVZ gelten!

Posted by Dr. Günter Hering at 17:58
Edited on: Mittwoch, April 11, 2012 19:31
Categories: Meinungsfreiheit, Presse

Montag, April 09, 2012

Straßenbau ist nicht immer förderlich

Straßenausbau ist nicht immer förderlich und manche Million wäre besser unverbaut geblieben. Dank der Woseriner Dorfstraße und dem "Verein zum Erhalt und zur Sanierung der Woseriner Pflasterstraße e.V." sind wir vom Warnow-Blog auf die verschiedenen Sichtweisen hinsichtlich des Baues bzw. der Erneuerung von Straßen aufmerksam geworden. Einen Fall aus der fernen Eifel wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalten und stellen einen Artikel aus dem ND leicht gekürzt hier ein (Hervorhebungen von uns):

Bubo bubos Blitzer

In NRW attackieren erboste Bürger immer wieder eine Radarfalle an einem Vogelschutzgebiet

Von Elke Silberer, dpa

Es muss schon dicke kommen, um die Menschen in der Eifel so richtig in Rage zu bringen. Aber wegen der Radarfalle im Tourismus-Städtchen Heimbach sind viele richtig sauer. Einige fackeln nicht lange und schlagen zu. Doch eigentlich geht es um den Schutz von Uhus.

Aachen/Heimbach. Es ist ein erbitterter Kampf mit zum Teil brachialen Mitteln. Tausende Autofahrer sind auf einer Eifeler Landstraße in eine Radarfalle gerauscht und wurden bestraft. Die ersten Racheakte begannen, da war die Anlage bei Heimbach noch so gut wie neu – eine Anschlagsserie mit Farbe, Knüppeln und sogar mit einem geklauten Traktor. Einfach umgefahren haben Unbekannte den Blitzer damit...

Jetzt ist die Radarfalle ein Fall fürs Gericht. Eine Temposünderin klagt gegen Tempo 50 auf der Strecke und die strenge Kontrolle durch die Radarfalle, die dem Naturschutz dienen soll. Widerrechtlich sei das...

Es geht um 900 Meter Straße, zwischen den Örtchen Heimbach-Blens und Hausen in Nordrhein-Westfalen, ganz nah an einem bedeutenden Vogelschutzgebiet. In den steilen Buntsandsteinfelsen brütet der in Deutschland geschützte Uhu – lat.: Bubo bubo. Der Vogel gilt tendenziell als Tiefflieger, der mit schwerer Beute in den Krallen nur träge auf Hindernisse reagieren kann. Je langsamer die Autos, desto geringer das Kollisionsrisiko mit dem Uhu, meinen Uhu-Experten wie der Düsseldorfer Biologe Rolf Krechel.

Diese 900 Meter Strecke wurden in den letzten Jahren zu einer schönen, breiten Straße ausgebaut – richtig tierschutzfreundlich mit Tunnel für Biber und Kröten, für sechs Millionen Euro. Vorher war sie eine »Buckelpiste«, ein schlichter Feldweg. Wer die damals erlaubten 70 Stundenkilometer fuhr, hat sich sein Auto kaputtgemacht.

Die Stadt Heimbach wollte die Straße ausbauen, unbedingt. Kommunen und Behörden wussten, dass die Tierschützer für eine Klage in den Startlöchern standen. Also machen sie den Deal: Der Kreis sorgt für eine wirksames Tempolimit 50 und die Naturschützer ziehen nicht vors Gericht.

»Ich hätte auch 30 unterschrieben«, bekennt der Heimbacher Bürgermeister Bert Züll (CDU) trotz des ganzen Ärgers. Er steht zu dem Abkommen. Niemand hatte aber die Rechnung mit den Autofahrern gemacht.

Das Stück Straße in landschaftlich reizvoller Umgebung wurde schön ausgebaut, die Leute mussten langsam fahren. Auf der Strecke weisen Schilder auf die Radarfalle und auf die Uhus im Felsen hin. »Das ist keine gemeine Falle«, sagte der Sprecher des Kreises Düren, Josef Kreutzer. Aber in nur zehn Monaten wurden trotzdem 7600 Auto- und Motorradfahrer geblitzt...

50000 Euro Totalschaden

Die Anschlagsserie auf die Radarfalle begann mit Farbe vergleichsweise harmlos, wenig später eskalierte die Lage. Unbekannte klauten einen Traktor und nieteten den Kasten einfach um – mit 50 000 Euro fast Totalschaden. Der Kreis Düren stellte sie wieder auf. Im Dezember schlugen Unbekannte erneut zu. »Mit Eisenstangen«, erzählt Kreutzer. Die Anlage war noch außer Gefecht, da kam im Februar schon die nächste Gewaltattacke.

Seit Monaten macht die Anlage keinen Mucks mehr. Die Ersatzteile liegen schon bereit, aber der Kreis Düren unternimmt erst mal nichts. »Wir warten das Urteil ab«, sagt Kreutzer. Das wollen die Richter am 10. April sprechen. Ein Frieden stiftendes Urteil? Bürgermeister Züll weiß das nicht: »Die Leute meinen: Der Uhu war doch schon immer da.« Der gehe wegen der 20 Kilometer pro Stunde mehr doch nicht weg.

Bundesausgabe vom Donnerstag, 5. April 2012, Seite 14

Dabei geht es im Grunde nicht um die Differenz zwischen 50 km/h (jetzt) und 70 km/h auf der "Buckelpiste". Die Bürger würden jetzt, auf der schönen, schnellen, breiten Straße auch die 70 km/h nicht einhalten. Und der Uhu geht bei höherer Geschwindigkeit der Autos auch nicht weg, er wird dann einfach totgefahren.

Es ist ein Lehrstück einerseits für die Unvernunft vieler (der meisten?) Mitbürger, andererseits für die Verwaltungen, dass Straßenbau nicht immer glücklich macht - ausgenommen die beauftragten Tiefbauer.

Freitag, April 06, 2012

ANMELDESCHLUSS! Tagung (Bio)EnergieDörfer eG: Energiewende mit Akzeptanz.

Heute erreichte uns eine Nachricht über eine auch für die Warnowregion wichtige Tagung am 13./14.04.2012 im Schweriner Schloss mit Exkursion zur Gemeinde Grambow.

Der offizielle Anmeldeschluss ist bereits der 6.4., aber vermutlich ist am Karfreitag das Büro unbesetzt und Sie können die Osterfeiertage noch nutzen, um die Anmeldung abzusenden...

Die Einladung der Akademie für nachhaltige Entwicklung M-V (ANE) lautet:

Güstrow, den 04. April 2012

Immer weiter steigende Energiepreise, ob an der Tankstelle oder für die Heizung unserer Häuser.

  • Ist es möglich, dass sich die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern selbst mit bezahlbarer Energie versorgen?
  • Wie hoch sind die Potentiale Energie einzusparen, effizienter zu nutzen und selbst zu produzieren?
  • Wie schaffen wir die Energiewende mit breiter Akzeptanz?

Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, ehrenamtliche Bürgermeister und Landtagsabgeordnete suchen auf einer hochrangig besetzten Tagung im Schweriner Schloss gemeinsam nach Lösungen.

Die Akademie für Nachhaltige Entwicklung freut sich, eine weitere hochinteressante Veranstaltung zusammen mit ihren Kooperationspartnern zum Thema Nachhaltige Nutzung Erneuerbarer Energien in kleinen Städten und Dörfern in Mecklenburg-Vorpommern auszurichten und lädt Sie ein, mit Ihrem Besuch am Prozess der Energiewende in unserem ressourcenreichen Mecklenburg-Vorpommern teilzunehmen.

Nach 3 Jahren Coaching (Bio)EnergieDörfer MV fand am 21.02.2012 in Güstrow die Gründung der „(Bio)EnergieDörfer eG“ durch 32 engagierte Bürgermeister und Netzwerkpartner aus 19 Gemeinden Mecklenburg-Vorpommerns statt. Die „(Bio)EnergieDörfer eG“ ist die erste Service- und Dienstleistungsgenossenschaft für (Bio)EnergieDörfer im Norden Deutschlands . Ihre Aufgaben und Zielsetzungen werden deshalb im Mittelpunkt der Beiträge und Diskussionen stehen. Zur feierlichen Festveranstaltung aus Anlass ihrer Gründung freuen wir uns, den Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes, Dr. Eckhardt Ott , begrüßen zu können, der im Internationalen Jahr der Genossenschaften auf die 150 Jahre Genossenschaftswesen zurückblicken und ihre Bedeutung für die Energiewende hervorheben wird.

Mit dem Tagungsort des Schweriner Schlosses als Sitz des Parlaments soll der Bedeutung des Themas insgesamt Rechnung getragen und die Möglichkeit eröffnet werden, mit unseren Landtagsabgeordneten ins Gespräch zu kommen. Am 14.04. wollen wir mit der Exkursion ins sich entwickelnde (Bio)EnergieDorf Grambow , den Stand der Planung und Umsetzung in einer unserer Gemeinden vor Ort nachvollziehen.

Das Interesse von Bürgermeistern und Gemeindevertretern, kleinen Städten und Gemeinden in MV an dem Thema ist immens : Derzeit werden 21 Machbarkeitsstudien angefertigt , 13 weitere sind beantragt. Über 70 Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern haben sich per Ratsbeschluss dazu bekannt, (Bio)EnergieDorf werden zu wollen. Die zentrale Idee ist, durch den angemessenen Ausbau der erneuerbaren Energien (Bioenergie, Solarenergie, Windkraft und Geothermie) im ländlichen Raum wieder Handlungsspielräume für die Kommunen und die regionalen Akteure in den Kommunen zu gewinnen : Klimaschutz, regionale Wertschöpfung und Teilhabe der lokalen Bevölkerung sollen miteinander verbunden werden .

Übrigens: Das strategische Kooperationsnetzwerk (Bio)EnergieDörfer Mecklenburg-Vorpommern ist einer der Preisträger beim Bundeswettbewerb „Kommunaler Klimaschutz 2011“ .

Die Veranstaltung, inkl. Tagungsgetränke, Mittag- und Abendessen, ist für Sie kostenfrei!

Kosten für Anreise / Unterkunft (Schwerin & Grambow) sowie das Mittagessen am 14.04. tragen die Teilnehmer.

Die Teilnehmerzahl ist leider begrenzt. Wir bitten deshalb um verbindliche Anmeldung (s. Formular) bis 06.04.2012 .

Mit freundlichen Grüßen

Henrik Manthey, Bertold Meyer
Akademie für Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern
Posted by Dr. Günter Hering at 18:50
Edited on: Freitag, April 06, 2012 19:07
Categories: 100-%-alternative-Energie, Biogas, Regionalentwicklung, Termine, Windenergie

Mittwoch, April 04, 2012

Anpassung derFördersätze für Solarstrom: Kürzungen um 20 bis 32 Prozent

Der Deutsche Bundestag hat am 29.03.2012 gegen die Stimmen der Opposition die stark umstrittene Anpassung der Vergütung für Solarstrom beschlossen. Bereits ab dem 1. April soll die Solarförderung je nach Größe der Anlage gesenkt werden. Weitere Einschnitte folgen.

Besonders umstritten bei den Solarkürzungen ist das Marktintegrationsmodell - künftig soll nur noch ein Teil des eingespeisten Stroms von der Einspeisevergütung profitieren.

Die Unterschriftenaktion von Campact hat nichts bewirkt (Solarenergie: Kahlschlag stoppen! ) - 144 212 Unterschriften wurden von den Abgeordneten der CDU, CSU und FDP schlicht ignoriert.

Wesentliche Neuregelungen laut Bundesumweltministerium (BMU):

Die Vergütung wird zum 1. April 2012 abgesenkt und damit an die massiv gesunkenen Anlagenpreise angepasst. Die Vergütung verringert sich

  • für kleine Dachanlagen von jetzt 24,43 auf 19,50 ct/kWh (bis 10 kW);
  • für größere Dachanlagen von derzeit 21,98 auf 16,50 ct/kWh und
  • für Freiflächenanlagen von derzeit 17,94 auf 13,50 ct/kWh.

Damit werden die nach dem geltenden EEG zum 1. Juli 2012 vorgesehene Absenkung von 15% vorgezogen und darüber hinaus soll die Vergütung um rd. 1 - 3 ct/kWh zusätzlich abgesenkt werden.

Laut BMU ist dies notwendig, um die bestehende Überförderung abzubauen. Seit Ende 2010 bis Anfang 2012 sind die Kosten für die PV-Systeme um mehr 30% gefallen.

Zugleich solle damit dem Vertrauensschutz umfassend Rechnung getragen werden:

  • Große Dachanlagen erhalten die Vergütung nach altem Recht, wenn vor dem 24. Februar 2012 ein Netzanschlussbegehren gestellt wurde und die Inbetriebnahme bis 30. Juni 2012 er-folgt.
  • Anlagen auf Freiflächen erhalten die Vergütung nach altem Recht, wenn ein Planungsverfahren vor dem 1. März 2012 begonnen wurde (z.B. Aufstellungsbeschluss bei B-Plan-Verfahren) und die Inbetriebnahme bis 30. Juni 2012 erfolgt.
  • Anlagen auf Konversionsflächen erhalten die Vergütung nach altem Recht, wenn sie bis zum 30. September 2012 in Betrieb genommen werden.

Das Inkrafttreten für kleine Dachanlagen zum 1. April ist eine deutliche Verbesserung gegen-über dem ursprünglich ins Auge gefassten Termin 9. März.

Die Degression der Einspeisevergütung wird von jährlichen auf monatliche Schritte umgestellt. Damit sollen Vorzieheffekte vermieden und der Ausbau verstetigt werden. Die Basisdegression beträgt 1% pro Monat und damit (abgezinst) 11,4% im Jahr. Die Höhe dieser Basisdegression entspricht derzeit dem technologischen Fortschritt und der erzielbaren Kostensenkung in der PV-Technologie. Die monatliche Degression erhöht sich, wenn der Zielkorridor überschritten wird und beträgt maximal 2,8% im Monat bzw. 29% im Jahr, wenn mehr als 7.500 Megawatt im Jahr installiert werden. Im Gegensatz zum bisherigen „atmenden Deckel“, der selbst bei stagnierendem Ausbau eine Verringerung der Vergütungssätze vorsah, wird beim neuen „atmenden Deckel“ bei deutlicher Unterschreitung des Zielkorridors die Degression ausgesetzt bzw. die Vergütungssätze sogar erhöht.

Ein neues Marktintegrationsmodell wird eingeführt:

Das EEG ist ein Markteinführungsinstrument und muss so gestaltet werden, dass die Technologien bei weiterer Kostensenkung aus der Förderung entlassen werden können. Bereits ab 2017 könnten erste Solaranlagen auch ohne Förderung auskommen. Dieser Übergang kann durch die Stärkung der Eigenverantwortung der Anlagenbetreiber erleichtert und beschleunigt werden. Zu diesem Zweck wird en Marktintegrationsmodell eingeführt. Kleinen Dachanlagen erhalten nur noch 80% des Stroms über das EEG vergütet, mittelgroße Anlagen 90%. Die restlichen 20 bzw. 10% der erzeugten Solarstrommenge können entweder selbst verbraucht oder direkt vermarktet werden.

Für einen durchschnittlichen Haushalt ist ein Eigenverbrauchsanteil von 20% realistisch und lohnt sich bereits jetzt. Der Anlagenbetreiber spart die Kosten für den Haushaltsstrompreis in Höhe von 23 ct/kWh, das ist attraktiver als die EEG-Vergütung in Höhe von 19,5 ct/kWh.

Große Anlagen mit einer Leistung von mehr als 1 MW erhalten weiterhin 100% der eingespeisten Strommenge vergütet. Freiflächenanlagen bis 10 MW werden ebenfalls zu 100% vergütet. Das Marktintegrationsmodell wird damit auf Anlagen beschränkt, für ein Eigenverbrauch oder eine Direktvermarktung sinnvoll möglich sind.

Ziel laut BMU:

Mit den beschlossenen Maßnahmen soll die Kosteneffizienz des EEG gestärkt werden und ein ökologisch und ökonomisch vernünftiger Ausbaupfad bis 2020 in Höhe von 52 Gigawatt installierter PV-Leistung soll realistisch werden. Dies bedeute laut BMU für die Solarenergie im Jahre 2020 einen Anteil von rd. 8% am deutschen Strommix.

Quelle: Haustechnikdialog 2.4.2012

Das Ergebnis derKürzungen liest sich jetzt schon verheerend: Pleite gegangen sind bisher (auch wegen der Billigkonkurrenz aus Fernost) dieBranchenriesen

  • Solarhybrid
  • Solar Millenium
  • Solon (anteilig vom indischen Microsol übernommen)
  • Q-Cells (Insolvenzantrag gestellt)

Phönix Solar könnte der nächste sein, die Börsenkurse sind dramtatissch eingebrochen.

Die Branche, die einst die Solarwende einleitete, ist nur noch ein Schatten ihrer selbst (ND, 4.4.2012).

Angesichts des schneller als erwartet ablaufenden Klimawandels und der Verzögerungen bei den CO2-Minderungen in der Industrie und bei Kohlekraftwerken ist die Kürzung der Solarförderung und ein erwarteter Anteil von nur 8 % (2020) unverständlich.

Posted by Dr. Günter Hering at 17:08
Edited on: Mittwoch, April 04, 2012 17:40
Categories: 100-%-alternative-Energie, Fördermittel, Fotovoltaik

Dienstag, April 03, 2012

Behördenwillkür auch in Witzenhausen

Aus Witzenhausen erreichte uns die Nachricht, dass auch dort ein Denkmal geschliffen werden soll. Ist es in Woserin die historische Pflasterstraße, so geht es in Witzenhausen um die noch verbliebenen Reste einer Stadmauer. Mehr dazu ist auf der Webseite www.stadtmauer-witzenhausen.de zu finden.

Einer der Akteure (Prof. Dr. Bokermann, ECOVAST) schrieb uns zum Witzenhausener Engagement: "Leider erweist es sich nach unserem deutschen Baurecht als schwierig, ohne sofortige Klage etwas als normaler Bürger gegen die Front mehrerer Behörden zu erreichen. Wir versuchen es trotzdem..."

Man darf sich einfach nicht entmutigen lassen.

Andere Länder sind offenbar klüger. In Österreich arbeitet man an der Entwicklung eines "Erinnerungstourismus". Die Zielsetzungen und Inhalte: Ein gesamtheitlicher kultur- und wirtschaftsgeographischer Ansatz mit den Schwergewichten

  • Erweiterung des Tourismusangebotes durch neue, bislang noch unzureichend erschlossene Themenbereiche,
  • Bewahrung des kulturellen Erbes durch Sichtbarmachen historischer Ereignisse und/oder museale Aufbereitungen sowie
  • nachhaltige Stärkung des ländlichen Raumes durch Schaffung entsprechender Tourismus- und Museumsinfrastruktur.

Mehr dazu auf der o.g. Webseite. Vielleicht kommt man ja in Mecklenburg nach 50 Jahren auf eine ähnliche Idee, aber dann wird es kaum noch historische Sachzeugen geben... Oder wir stemmen uns JETZT gegen sinnlose Zerstörungen!